Prisma

Ostern im März

Vier Tage nach dem ersten Frühlingsvollmond

cae | Der jüdische Mondkalender ist der Grund, dass das Osterfest und die mit ihm in Verbindung stehenden Feste von Karneval bis Fronleichnam „beweglich“ sind.
Foto: Howgill – Fotolia.com

Jesus im Garten Gethsemane, links über ihm ein Halbmond (falsch)statt eines Vollmondes.

In dieser Woche kann man morgens vor Sonnenaufgang beobachten, wie die Sichel des abnehmenden Mondes immer kleiner wird, weil der Mond sich immer mehr der Sonne nähert und aus unserem Blickwinkel seine Schattenseite immer größer wird.

Am 9. März stehen beide Gestirne beieinander, es ist Neumond, und in Indonesien kommt es sogar zu einer Sonnenfinsternis. Mit diesem Neumond beginnen im jüdischen Kalender der Frühling und der Monat Nisan. Am folgenden Vollmond (15. Nisan, 23. März) fängt das Passahfest (Pessach) an, und zwei Tage später ist Karfreitag. Dieses Zusammentreffen ist kein Zufall, denn die Evangelisten berichteten, dass ­Jesus zu Beginn des Passahfestes gestorben ist. Die orthodoxe Kirche feiert Karfreitag und Ostern erst einen guten Monat (fünf Wochen) später, weil sie sich nach dem Julianischen Kalender richtet, der 13 Tage nachgeht.

Der zunehmende Halbmond im März bewegt sich etwa auf derselben Umlaufbahn, die die Sonne im Juni nimmt. Dies hat zur Folge, dass er besonders lange am Himmel steht und dort besonders hoch hinaufsteigt – genauso wie der Vollmond im Dezember. In der Nacht vom 21. zum 22. März trifft der Fast-Vollmond mit dem Planet Jupiter zusammen, der zurzeit der hellste Stern am Nachthimmel ist, denn die noch hellere Venus hat sich gerade verzogen.

Übrigens: Auf Altarbildern oder Kirchenfenstern wird die nächtliche Gefangennahme Christi oft mit einem Halbmond statt Vollmond dargestellt – ein historischer Fehler und zugleich ein Kunstgriff, um eine Verwechslung mit der Sonne zu vermeiden. |

Quelle: Caesar in DAZ 2005, Nr. 17, S. 82

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