DAZ aktuell

60.000 „Pillen danach“ im Monat

Notfallkontrazeptiva-Abgaben haben sich eingependelt – Kiefer: „Keine Sicherheitsprobleme“

STUTTGART (dpa/wes) | Knapp ein Jahr nach dem OTC-Switch der Levonorgestrel- und Ulipristal-haltigen Notfallkontrazeptiva zieht die ABDA Bilanz. Laut einer der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Statistik ist die Zahl der abgegebenen „Pillen danach“ nach der Freigabe stark angestiegen, hat sich inzwischen jedoch eingependelt. Sicherheitsprobleme gebe es nicht, betont die Bundesapothekerkammer.

Es war eine heftig umstrittene Entscheidung, auch Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) hatte sich – wie schon seine Vorgänger – lange geziert. Doch ausgerechnet am Freitag, dem 13. März veröffentlichte das Bundesgesetzblatt eine Änderung der Arzneimittelverschreibungsverordnung, mit der die „Pille danach“ in Deutschland aus der Verschreibungspflicht entlassen wurde.

Dieses Datum war wohl kein schlechtes Omen, wie eine aktuelle Meldung der Deutschen Presse-Agentur (dpa) zeigt. „Wir haben bisher keinerlei Sicherheitsprobleme feststellen können“, zitiert die dpa den Präsident der Bundesapothekerkammer, Dr. Andreas Kiefer. Und: „Die Apotheker beraten intensiv“, betont er.

Deutlicher Anstieg nach der Freigabe

Dabei dürften sie deutlich mehr zu tun haben als vor der OTC-Freigabe. Denn die abgegebenen Packungen sind laut einer der dpa vorliegenden ABDA-Statistik deutlich angestiegen. Im Februar 2015, also dem Monat vor der Freigabe, wurden in deutschen Apotheken 38.000 „Pillen danach“ abgegeben, im vergangenen August waren es mehr als 62.000. Seitdem steigt die Zahl der abgegebenen Notfallkontrazeptiva nicht mehr an, sie liegt nun bei etwa 60.000 Einheiten im Monat.

Dieser Anstieg ist für Kiefer „die logische Konsequenz aus der Absicht des Gesetzgebers, Frauen den Zugang zu erleichtern und damit ungewollte Schwangerschaften zu vermeiden“. Doch trotz der Rezeptfreiheit würde immer noch in 15 bis 20 Prozent der Abgaben eine Verordnung vorgelegt. Das könnte auch finanzielle Gründe habe, denn wie vor dem Switch bezahlen die Krankenkassen für Frauen unter 20 Jahren die Notfallkontrazeption – wenn sie ein Rezept haben. Ein GKV-Rezept legten seit der Freigabe laut dpa nur noch sechs Prozent der Frauen vor, 13 Prozent ein Privatrezept (vor der Freigabe waren 80 Prozent PKV- und 20 Prozent GKV-Rezepte). Im letzten Quartal 2015 lag die Verteilung sogar bei 85 Prozent Selbstmedikation sowie zehn Prozent PKV- und nur noch vier Prozent GKV-Rezepte. |

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