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Prisma
Kostenexplosion bei Naloxon in den USA
Hohe Preise konterkarieren Drogenpolitik
Naloxon wird als Antidot bei einer Überdosierung von Opioiden eingesetzt – in den USA meistens bei Drogenabhängigen, die sich zu viel Heroin gespritzt haben. Die jährlichen Verschreibungen stiegen von 2009 bis 2015 nur mäßig von 2,8 auf 3,2 Millionen; dagegen verdoppelte sich der Anteil, der in Kliniken und Notfallzentren verabreicht wurde, in diesem Zeitraum auf 29%. Im letzten Jahr veröffentlichten die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) eine „Coprescription Guideline“, die die Verschreibung von Naloxon u. a. bei Patienten empfiehlt, die außer Opioiden auch Benzodiazepine einnehmen oder sehr hohe Opioiddosen anwenden (ab 50 mg Morphin-Äquivalenten täglich). Der am 22. Juli 2016 von Präsident Obama unterzeichnete „Comprehensive Addiction and Recovery Act“ sieht ebenfalls eine großzügigere Verordnung von Naloxon vor.
Konterkariert wird diese Politik jedoch von den Herstellern: Die Firma Hospira (gehört seit 2015 zu Pfizer), die den weitaus größten Marktanteil hat, hob den Preis für die Packung 0,4 mg/ml (10 ml) Injektionslösung (2 Stück) von 62,29 $ (2012) auf jetzt 142,49 $ an, und der Autoinjektor Evzio® (2 Stück) der Firma Kaléo Pharma kostet jetzt mehr als das Sechsfache wie 2014, nämlich 4500 $. Auf die kritischen Anfragen von Politikern haben die Hersteller bis jetzt nicht reagiert.
Einige Politiker erwägen nun, dass die USA mit einem der Hersteller einen Liefervertrag zu günstigen Bedingungen schließen sollten, um nach dem zentralen Einkauf selbst die Distribution zu übernehmen. Ähnlich hatten die USA im Jahr 2001 gehandelt, als sie wegen einer Serie von Anthrax-Anschlägen (Milzbrandsporen) große Mengen Ciprofloxacin vom Hersteller Bayer geordert hatten. |
Quelle
Gupta R, et al. The Rising Price of Naloxone – Risks to Efforts to Stem Overdose Deaths. N Engl J Med 2016;375:2213-2215
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