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Prisma
Silvestrol hemmt Ebolavirus
Eukaryontischer Initiationsfaktor eIF4A als Target
Silvestrol ist ein Naturstoff, der aus dem in Südostasien heimischen Baum Aglaia foveolata (Meliaceae), einem Verwandten des legendären indischen Niembaums (Azadirachta indica), gewonnen wird. Pharmakologisch ist es als Hemmstoff der Helikase eIF4A interessant. Diese Helikase erkennt die sogenannte Kappe, den nicht-translatierten Randbereich der Boten-RNA; darauf entwindet sie dort die Doppelhelix und schafft damit die Voraussetzung dafür, dass die Boten-RNA sich mithilfe ihrer Kappe an Ribosomen anheften kann. Da erst danach die Translation erfolgen kann, werden Helikasen, die bei Lebewesen mit echten Zellkernen in den Zellen vorkommen, auch als eukaryontische Initiationsfaktoren (eIF) bezeichnet. An humanen Prostatakarzinom-Zelllinien wurde nachgewiesen, dass Silvestrol durch die eIF4A-Hemmung die Translation von Onkogenen (z. B. PIM1) verhindert und dadurch die Apoptose der Karzinomzellen herbeiführt, während es bei gesunden Zellen wirkungslos ist.
Ein Team von Chemikern und Virologen der Universitäten Gießen und Marburg, in dem auch der Marburger Pharmazeutische Chemiker Roland K. Hartmann mitwirkte, testete nun die Wirkung von Silvestrol auf Ebolaviren, nachdem sie Leberzellen (Huh7) mit diesen Viren infiziert hatten und sie zusammen mit humanen Makrophagen unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen kultivierten. Schon nanomolare Konzentrationen von Silvestrol reichten aus, um eine Infektion der Makrophagen zu verhindern. Zugleich verschwanden die Ebolavirus-Proteine fast vollständig im Kulturmedium. Auch bei diesen Tests zeigte sich, dass wirksame Silvestrol-Konzentrationen für die Zellen untoxisch sind. Die Ergebnisse der Experimente lassen vermuten, dass Silvestrol auch bei anderen RNA-Viren wirksam sein könnte. |
Quelle
Biedenkopf N, et al. The natural compound silvestrol is a potent inhibitor of Ebola virus replication. Antivir Res 2017;137:76–81
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