Kongresse

Gemeinsam für die Patientensicherheit

Jahrestagung des Vereins Consumer Health Care

Die diesjährige Jahrestagung des Vereins Consumer Health Care fand am 11. November im Magnus-Haus Berlin statt und wurde von Prof. Dr. Marion Schaefer moderiert. Das Thema lautete „Patientensicherheit als gemeinschaftliches Anliegen“.
Foto: Verein Consumer Health Care
Studenten und Absolventen des Studiengangs Consumer Health Care mit ihren Zertifikaten bzw. Masterurkunden.

Hardy Müller, Geschäftsführer des „Aktionsbündnisses Patientensicherheit“ und Mitarbeiter im Wissenschaftlichen Institut der Techniker Krankenkasse für Nutzen und Effizienz im Gesundheitswesen (WINEG), zeigte einleitend „Strategien zur Förderung der Patientensicherheit im Gesundheitsbereich“ auf und wies auf die zahlreichen Schwachstellen und Hemmnisse hin, die ihre Umsetzung noch immer behindern oder gefährden. Dr. Juliane Kresser vom ifap Service-Institut für Ärzte und Apotheker München setzte sich anschließend mit der „Arzneimitteltherapiesicherheit 2.0“ auseinander und konzentrierte sich dabei vor allem auf die intersektoralen Herausforderungen, die mit diesem komplexen, IT-gestützten und kommunikationsintensiven Prozess verbunden sind. Aus Sicht der Bundesärztekammer beschrieb Dr. med. Johannes Schenkel den aktuellen Stand der Implementierung von Notfalldaten und Medikationsplan auf der elektronischen Gesundheitskarte und sparte auch logistische und inhaltliche Probleme nicht aus.

Prof. Dr. Ralf Stahlmann vom Institut für Klinische Pharmakologie und Toxikologie der Charité wies darauf hin, dass in den letzten Jahren mehrere Arzneimittel als „Humanteratogene“ identifiziert wurden, die zuvor bereits als eindeutig teratogen im Tierversuch erkannt worden waren (Mycophenolsäure, Topiramat usw.). Die Hinweise aus den routinemäßig durchgeführten Tierexperimenten zur Reproduktions­toxizität sollten nach seiner Ansicht konsequenter beachtet werden, denn Maßnahmen zur Risikoerkennung bestätigten die Warnsignale. Dazu zählt die Einrichtung von „Registern“, in denen Fehlbildungen von Neugeborenen und die Arzneimittelanwendung ihrer Mütter während der Schwangerschaft dokumentiert werden.

Prof. Dr. Iris Pigeot vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie zeigte anhand von Beispielen das Potenzial der Nutzung von ­Sozialdaten für Forschungsvorhaben auf, die nicht zuletzt im Interesse der Patienten liegen. Sie machte klar, dass hier eine Interessenabwägung zwischen dem Datenschutz und dem Nutzen dieser Forschung erforderlich ist.

Die Patienten selbst waren bei dieser Tagung nur indirekt vertreten, und zwar durch den Vortrag von Claudia Schlösser, Medizinstudentin im 9. Semester an der Universität Witten-Herdecke. Sie hatte sich zusammen mit anderen Kommilitonen Gedanken darüber gemacht, wie man die gesundheitliche Versorgung verbessern und insbesondere Patienten fit für die aktive Teilnahme an Gesunderhaltung und Therapie machen könne.

Für den würdigen Abschluss dieser gelungenen Vortragsveranstaltung sorgte Anna Schultheiß, Absolventin des Studiengangs Consumer Health Care. Sie berichtete über Apps mit Erinnerungsfunktion zur Medikamenteneinnahme, die sie in ihrer Masterarbeit getestet und bewertet hatte.

Traditionsgemäß erhielten die diesjährigen Studenten und Absolventen des Studiengangs Consumer Health Care im Rahmen der Jahrestagung ihre Zertifikate bzw. Masterurkunden.

Schaefer informierte am Ende der Tagung darüber, dass der Studiengang künftig in enger Kooperation mit dem Institut für Public Health der Charité weitergeführt wird. Nach dem derzeitigen Stand der Gespräche ist die Teilnahme an der Grundlagenausbildung in Epidemiologie des Masters in Public Health vorgesehen, danach können aus einem Katalog von Schwerpunktthemen drei Consumer-Health-Care-Module gewählt werden. Detaillierte Informationen stehen zu gegebener Zeit auf den Homepages der beiden Studiengänge:

http://iph.charite.de/berlin_school_of_public_health und

www.consumer-health-care.de.

Die nächste Jahrestagung des Vereins Consumer Health Care findet am 27. Oktober 2017 in Berlin statt. |

Dr. Editha Räuscher, Masterstudiengang Consumer Health Care

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