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Arzneimittel und Therapie
OTC-Switch von Mometason und Fluticason
Erste Produkte in der Sichtwahl
Die allergische Rhinitis zählt mit einer Lebenszeitprävalenz von 20% zu einer der häufigsten allergischen Erkrankungen. Sie ist durch die Hauptsymptome Niesen, Juckreiz, klare Sekretion und nasale Obstruktion charakterisiert. In der medikamentösen Therapie gehören neben H1-Antihistaminika auch Glucocorticoid-Nasensprays zu den Mitteln der ersten Wahl. Die enthaltenen topischen Glucocorticoide besitzen eine hohe Lipophilie und können deshalb besser in das Gewebe penetrieren. Ihre Bioverfügbarkeit (siehe Tabelle) und damit das Risiko für systemische Nebenwirkungen sind auch bei längerer Anwendung gering. Lokal kann es unter ihrer Anwendung zu Blutbeimengungen im Nasensekret und zur Krustenbildung kommen.
Beclometasonmonopropionat |
Budesonid |
Flunisolid |
Triamcinolonacetonid |
Fluticason-17-propionat |
Mometasonfuroat |
|
---|---|---|---|---|---|---|
relative Rezeptoraffinität (Dexamethason = 100) |
1345 |
935 |
180 |
361 |
1800 |
1960 |
systemische Bioverfügbarkeit |
15% |
11% |
20% |
20% |
< 2% |
< 1‰ |
Lipophilie (k’) |
2,80 |
2,85 |
1,32 |
1,17 |
3,46 |
3,58 |
Bindung an menschliche Nasenschleimhaut (mg/g) |
2,88 |
1,67 |
0,94 |
keine Daten |
4,28 |
3,69 |
Quelle: Bachert C et al. Allergische Rhinokonjunktivitis. Leitlinie der deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI). Allergo Journal 2003;12:182-194 |
In einer Analyse von 84 Studien wurde das Verhältnis von erwünschten zu unerwünschten Wirkungen der verschiedenen topisch angewendeten Glucocorticoide ermittelt und als therapeutischer Index (TIX) angegeben. Den höchsten therapeutischen Index erzielte dabei Mometasonfuroat (7) gefolgt von Triamcinolonacetonid (5). Ebenfalls positive Werte erzielten Fluticasonpropionat (2) und Budesonid (2). Ein negatives Nutzen-Wirkungs-Verhältnis (TIX < 1) hatten Beclometasondipropionat und Fluticasonfuroat.
Bei der Abgabe von Glucocorticoid-Sprays sollte der Patient über den verzögerten Wirkungseintritt (Beginn der Wirkung nach Stunden bis einem Tag), den richtigen Gebrauch (Applikation des Sprühstoßes parallel zum Nasenseptum in sagittaler Ebene) und die Sicherheit der nasalen Glucocorticoide aufgeklärt werden. Auf dem Markt befindliche verschreibungspflichtige Präparate enthalten die Arzneistoffe Beclometasondipropionat (z. B. Beclorhinol® aquosum), Budesonid (z. B. Pulmicort® Topinasal®), Dexamethasondihydrogenphosphat (z. B. Dexa-Rhinospray®), Triamcinolonacetonid (z. B. Nasacort®), Fluticasonfuroat (Avamys®), Fluticasondipropionat (z. B. Flutide® Nasal), Mometasonfuroat (z. B. Nasonex®) und Flunisolid (z. B. Syntaris®). Bereits seit 1997 sind Arzneimittel in Packungsgrößen mit bis zu 5,5 mg Beclometasondipropionat auch verschreibungsfrei zur Therapie der saisonalen allergischen Rhinitis erhältlich (z. B. Otri-Allergie® und ratioAllerg®).
Mit der 15. Verordnung zur Änderung der Arzneimittelverschreibungsverordnung wurden zum 1. Oktober dieses Jahres auch die Wirkstoffe Mometasonfuroat und Fluticasonpropionat aus der Rezeptpflicht entlassen. Das gilt allerdings nur bei vorangegangener Erstdiagnose durch den Arzt und für maximale Tagesdosen von 200 µg. Die Tagesdosis von Beclometasondipropionat wurde mit der Verordnung analog auf maximal 400 µg begrenzt. Mit Mometahexal® Heuschnupfenspray hat Hexal als erster Hersteller ein OTC-Produkt mit Mometasonfuroat auf den Markt gebracht. Seit November ist auch Momeallerg® Nasenspray von Galenpharma erhältlich. Bisher gibt es noch keine OTC-Präparate mit Fluticasondipropionat. |
Quelle
Bachert C et al. Allergische Rhinokonjunktivitis. Leitlinie der deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI). Allergo Journal 2003;12:182-194
Leitlinie Rhinosinusitis der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. HNO 2007;10:758-777
Schafer T et al. Therapeutic Index (TIX) for intranasal corticosteroids in the treatment of allergic rhinitis. Rhinology. 2011;49(3):272-280
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