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Erfolgsfaktor Mitarbeiter

Wie sieht die Arbeit der Zukunft aus?

Unsere Arbeitswelt verändert sich ständig. Die Kommission „Arbeit der Zukunft“ bei der Hans-Böckler-Stiftung erforscht den Prozess und stellte u. a. fest: Angestellte gewinnen in Zeiten des Fachkräftemangels weiter an Bedeutung. Jetzt sind Arbeitgeber gefordert, einige Rahmenbedingungen zu ändern.

Deutschlands Arbeitswelt ist im Umbruch. Zu den großen Trends gehören der demografische Wandel, das Werte- und Rollenverständnis sowie neue Digitalisierungsstrategien. Die Kommission untersucht diese Bereiche im Detail. Über einige Ergebnisse diskutierten u. a. Valentina Kerst, Geschäftsführerin des Internetberaters topiclodge, PD Dr. Andreas Boes, Vorstandsmitglied des ISF München, und Birgit Steinborn, Gesamtbetriebsratsvorsitzende und stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der Siemens AG.

Seit den 1970er-Jahren haben sich die Geburtenraten stetig verringert. Einer wachsenden Zahl älterer Menschen steht damit eine immer kleinere Zahl junger Menschen gegenüber. Dieser demografische Wandel hat nicht nur Folgen für unser Sozialsystem. Arbeitgeber aus unterschiedlichen Branchen suchen händeringend nach Fachkräften. Besonders ausgeprägt ist der Mangel im Gesundheits- und Pflege­bereich.

Arbeit neu gestalten

Für die Experten geht es nicht nur um den Fachkräftemangel an sich. „Denn die Perspektive der Alterung kann grundsätzlicher ansetzen: Sie lenkt den Blick auf das generelle Verhältnis von Leistung und Beanspruchung, auf die Mechanismen von Verausgabung und auf die Frage nach den Möglichkeiten, Arbeit so zu gestalten, dass Menschen sie auch im Verlauf eines verlängerten Arbeitslebens ausüben können“, schreiben sie in ihrer Stellungnahme. Auch die Ankunft hunderttausender Flüchtlinge sehen sie als Chance und Herausforderung. Deutschland könne sich verjüngen, müsse aber Beiträge zur Integration leisten.

Foto: Marco2811 – Fotolia.com

Vereinbarkeit von Beruf und Leben verbessern

Um Angestellte nicht zu verlieren, spielt die Work-Life-Balance ebenfalls eine wichtige Rolle. In Deutschland arbeiten 71,5 Prozent aller Frauen – die traditionelle Rollenverteilung ist längst hinfällig geworden. Gerade junge Paare wünschen sich eine partnerschaftliche Arbeitsteilung, und Betriebe können nicht auf Frauen verzichten. Alte Muster gibt es aber nach wie vor. Meistens reduzieren Frauen ihre Arbeitszeit, um Kinder oder pflege­bedürftige Angehörige zu betreuen. In diesem Zusammenhang gewinnen neue Modelle des Arbeitens an Bedeutung, Stichwort Home Office. Gleichzeitig wächst der Bedarf an sozialen Dienstleistungen wie Kinderbetreuung, Pflege und Hilfe im Haushalt.

Digitalisierung: Chance oder Risiko?

Zu ähnlichen Veränderungen führt die zunehmende Digitalisierung. Hier tun sich Experten schwer, alle Effekte endgültig zu bewerten. Sie analysieren derzeit, welche Folgen neue Technologien auf Arbeitsformen, Arbeitszeiten, Einkommen, Qualifizierungsnotwendigkeiten oder auf unsere ­Gesundheit haben. Eine zentrale Fragestellung: Wie gelingt es, die Chancen von mobilem Arbeiten zu nutzen, ohne die völlige Entgrenzung von Arbeit und Leben zu befördern? Antworten werden sich erst in nächster Zeit finden lassen. Hier sind Gewerkschaften, Arbeitgeber und Politiker gefragt, sich gemeinsam an einen Tisch zu ­setzen.

„Es kann eine Phase ­geben, in der Mehrarbeit wichtig ist, aber dass es einen Ausgleich geben muss, das haben auch Start-ups verstanden.“

Valentina Kerst

· · ·

„Das klassische Stellvertreterprinzip reicht nicht mehr aus; die Beschäftigten erwarten mehr Beteiligung, die wir organisieren müssen.“

Birgit Steinborn

Werte: Arbeiten auf Augenhöhe

Nicht nur der technische Fortschritt, sondern auch die Einstellung zu unserer Arbeit bestimmt unsere Zukunft. Sichtweisen und Prioritäten ändern sich. Immer mehr Angestellte sind gut ausgebildet. Sie wünschen sich keine starren Hierarchien, sondern Akzeptanz und Mitgestaltung. „Wettbewerbsorientierung und Statussymbole verlieren an Bedeutung – Arbeitszeitsouveränität wird wichtiger als der Dienstwagen“, heißt es dazu im Report. Gleichzeitig weiß die „Generation Y“, dass es keine Anstellung auf Lebenszeit gibt. Man ist flexibel, fordert die gleiche Flexibilität aber auch vom Job und vom Arbeitgeber. |

Quellen

www.boeckler.de/61420.htm

Twitter: @Arbeit_Zukunft

Michael van den Heuvel

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