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Adexa-Info
„Hilfe, wir finden kein Personal“
Expopharm und Apothekertag 2016
Das neunköpfige ADEXA-Messeteam war ab Mittwochmorgen bis Samstagnachmittag gut beschäftigt und konnte sich über zahlreiche Neueintritte freuen. Immer wieder kamen Mitglieder mit arbeitsrechtlichen Fragen an den Stand. „Wir hatten etliche Filialleiterinnen mit Beratungsbedarf zum Thema Arbeitszeitregelung“, berichtete der bayerische ADEXA-Landesvorsitzende, Andreas May, am Expopharm-Samstag. Die elektronische Erfassung von Arbeitszeiten ist überhaupt ein Dauerbrenner: Oft entstehen durch eine nicht tarifvertragskonforme Einstellung Minusstunden – und infolgedessen Auseinandersetzungen zwischen Apothekeninhaber und Angestellten. Dabei bietet beispielsweise die Software MEP24 die Möglichkeit, Arbeitszeiten gemäß Bundesrahmentarifvertrag zu erfassen.
ADEXA-Messechefin Minou Hansen war mit der Resonanz und der Stimmung am Stand äußerst zufrieden: „Wir haben unser Team durch zwei junge, aktive ADEXA-Mitglieder verstärkt und konnten uns über reges Interesse an unseren Aktionen und an unserem Infomaterial freuen. Den ehrenamtlich Aktiven möchte ich noch einmal ganz herzlich für ihren Einsatz danken! Der Austausch mit Mitgliedern und Nichtmitgliedern, aber auch untereinander macht die Messeeinsätze für uns alle spannend und motivierend.“
Harmonie auf dem Apothekertag
Ein knappes Jahr vor den nächsten Bundestagswahlen war – anders als im Vorjahr – auch Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) zur Eröffnung des Deutschen Apothekertags gekommen. Er konnte das am Morgen vom Bundeskabinett verabschiedete Gesetz zur Stärkung der Arzneimittelversorgung in der GKV (AMVSG) vorstellen. Dafür hatte sich Gröhe erst gegen den Widerstand des Wirtschaftsministeriums durchsetzen müssen. Der Gesetzentwurf enthält die von den öffentlichen Apotheken langersehnte, bessere Vergütung von Rezepturen, BtM und anderen dokumentationspflichtigen Arzneimitteln. Für Standard-Rezepturen soll es die auch bei Fertigarzneimitteln übliche Pauschale von 8,35 Euro geben (davon ist jedoch der Kassenabschlag von 1,77 Euro abzuziehen). Die BtM-Pauschale steigt von 0,26 auf 2,91 Euro.
Dass die anschließende Diskussion der Gesundheitspolitikerinnen von CDU, SPD, Grünen und Linken nicht kontroverser wurde, lag auch daran, dass sich jede Partei ein Stückchen dieser Wohltaten auf ihre Fahnen schreiben wollte. Und auch an der Freiberuflichkeit und dem Prinzip der Eigentümer-geführten Apotheke mochte niemand rütteln. So blieb es bei Dankesbekundungen der drei Standesvertreter – sowie der gemeinsam geäußerten Hoffnung, der Europäische Gerichtshof möge mit seinem Urteil zu den Rx-Boni für ausländische Versandapotheken die gute Stimmung nicht trüben.
Auch die folgende Antragsberatung war im Vergleich mit früheren Jahren sehr von Interessenausgleich und diplomatischen Umformulierungen geprägt. Zur Sprache und erfolgreichen Abstimmung kamen noch einmal der transparentere Umgang mit dem Bearbeitungsstatus von Anträgen und der Einbezug der Antragsteller. Letzterer passiert – entgegen anderslautenden Statements – gerade bei Einzelantragstellern bisher nicht immer wie versprochen. Das bemängelte auch ADEXA-Mitglied Elfriede Hoffmann, Delegierte aus Baden-Württemberg, die 2015 zusammen mit Kollegen einen Antrag zum Thema Medikationsmanagement gestellt hatte. Von den ABDA-Vorstandsvertretern kam noch einmal die Zusage, auch bei solchen Anträgen sollten künftig Vertreter informiert und in den Beratungsprozess eingebunden werden.
Mehr zur Hauptversammlung lesen Sie im Gastkommentar auf Seite 88.
Berichte über Medikationsmanagement-Projekte
Am Donnerstag stand das Modellprojekt ARMIN auf der Agenda: Über dessen Spielregeln und ihre eigenen positiven Erfahrungen mit der Arzneimittelinitiative in Thüringen und Sachsen berichtete Apothekerin Susanne Donner aus dem sächsischen Dippoldiswalde. Vertieft wurde das Thema durch eine Podiumsdiskussion mit ihr sowie zwei sächsischen Ärzten und einer Apothekerin aus Westfalen-Lippe, die sich dort als Filialleiterin, Dozentin und Tutorin mit dem AMTS-Projekt ATHINA beschäftigt. Einer der Ärzte nimmt neben ARMIN auch am BMG-geförderten Projekt PRIMA zur Umsetzung des Medikationsplans teil. So standen also drei Projekte im Fokus, die den Weg zum flächendeckenden Medikationsmanagement und zu einer besseren Zusammenarbeit von Arzt und Apotheker weisen können.
Außerdem berichtete eine Patientin aus dem ARMIN-Projekt über ihre Erfahrungen: Sie fühle sich sicher und sei auch psychisch ausgeglichener, seitdem ihre Medikation analysiert und umgestellt worden ist. Am Ende der Runde wünschten sich die vier Diskutanten, dass ARMIN bundesweit verfügbar wird und sich die Kommunikation von Arzt und Apotheker verbessert, dass patientenorientierte Medizin und Pharmazie sich weiterentwickeln und dass die Softwarehäuser bei der Umsetzung der elektronischen Kommunikation besser mitspielen.
Ausblick
2017 werden die Expopharm und der Deutsche Apothekertag am 13. bis 16. September in Düsseldorf stattfinden – voraussichtlich kurz vor der Bundestagswahl, deren genauer Termin noch nicht feststeht. |
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