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- DAZ 41/2016
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Prisma
Maximal 125 Jahre?
Debatte um die höchst mögliche Lebensdauer
Genetiker in New York haben die Daten zur Sterblichkeit in 38 Ländern im Zeitraum von 1968 bis 2006 ausgewertet und dabei die über 110-Jährigen fokussiert. Diese lebten vor allem in Frankreich, Großbritannien, Japan und den USA. Die im Jahr 1997 im Alter von 122 Jahren gestorbene Französin Jeanne Calment gilt als Mensch mit dem höchsten dokumentierten Lebensalter; ihr folgen Sarah Knauss (USA, † 1999) mit 119 Jahren und zwei 117-Jährige. Die Altersrekordhalter in den vier genannten Ländern sind seit zwei Jahrzehnten um die 112 bis 116 Jahre alt. Offensichtlich ist die Wachstumskurve der Altersrekorde vor etwa 20 Jahren in ein Plateau übergegangen.
Die amerikanischen Genetiker sagen vorher, dass dieses Plateau stabil ist. Als durchschnittliche maximale Lebensdauer nehmen sie 115 Jahre an; die Chance, älter als 125 Jahre zu werden, schätzen sie geringer als 1:10.000. Sie behaupten, dass das von einigen Wissenschaftlern – und noch mehr Pseudowissenschaftlern – postulierte genetische „Todesprogramm“ nicht existiert, dass also auch keine „Gentherapie“ gegen den Tod möglich ist. Vielmehr führen mehrere Alterungsprozesse mit ihren irreversiblen Schäden unweigerlich zum Tode, wenn die Zeit „um“ ist. In dieses komplexe, multifaktorielle Geschehen einzugreifen, erscheint auf sehr lange Sicht unmöglich.
Den New Yorker Genetikern haben auch anerkannte Wissenschaftler widersprochen. So bezweifelt James Vaupel vom Max-Planck-Institut für demografische Forschung in Rostock, dass es eine natürliche Obergrenze der Lebensdauer gibt. |
Quellen
Dong X, et al. Evidence for a limit to human lifespan. Nature; Epub 5.10.2016
Geddes L. Human age limit claim sparks debate. Nature; Epub 5.10.2016
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