Aus den Ländern

Landgemeinde verbessert ihre Versorgung

… durch ärztliche Zweigpraxis und Rezeptsammelstelle mit Medikamentenauslieferung

cae | In Neidlingen bei Weilheim an der Teck am Fuße der Schwäbischen Alb traf sich eine hochkarätige Gesprächsrunde, um die medizinische und pharmazeutische Versorgung im ländlichen Raum zu diskutieren. Im 1900 Einwohner zählenden Ort gibt es seit Kurzem die Zweigpraxis eines Hausarztes und eine Rezeptsammelstelle.

Auf Einladung von Michael Hennrich (MdB vom Wahlkreis Nürtingen, CDU) und dem Neidlinger Bürgermeister Klaus Däschler nahmen u. a. der Prä­sident des Deutschen Apothekerverbands, Fritz Becker, und der Pressesprecher der kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg, Kai Sonntag, an der Diskussion teil.

Däschler berichtete, dass ein Hausarzt in Weilheim seit Dezember 2015 eine Zweigpraxis in Neidlingen betreibt, nachdem die Gemeinde ihm geeignete Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt hatte. Einige Monate später erhielten die Weilheimer Apotheker Dr. Hans-Jörg Egerer und Tilla Frank-Neumeyer von ihrer Kammer die Erlaubnis, in Neidlingen eine Rezeptsammelstelle zu errichten. Sie haben an dem Gebäude der Praxis eine Art Briefkasten angebracht, den sie wechselweise leeren, um den Patienten am Folgetag die verordneten Arzneimittel durch pharmazeutisches Fachpersonal zuzustellen.

Foto: LAV BW
Neidlingens Bürgermeister Klaus Däschler (am Tischende) diskutierte u. a. mit Michael Hennrich (MdB, 1. v. l.), den Weilheimer Apothekern Tilla Frank-Neumeyer und Dr. Hans-Jörg Egerer (3. und 4. v. l.) sowie dem DAV-Chef Fritz Becker (1. v. r.).

Becker würdigte das rasche und pragmatische Vorgehen in Neidlingen: „Was hier gelungen ist, macht mich sehr stolz auf dieses Projekt, und ich hoffe, dass es Nachahmer findet und anderen Gemeinden Mut macht, nach ähnlichen Lösungen zu suchen. Es zeigt mir, wie wichtig es für eine funktionierende Gemeinde ist, dass nach Möglichkeit Arzt und Apotheker nahe sind. Gerade wo ältere Menschen leben und verwurzelt sind, muss es ­einen persönlichen Kontakt zum Arzt und zur Apotheke geben.“ Becker stellte auch klar, dass das Holen der Rezepte und die Auslieferung der Medikamente einen Mehraufwand bedeuten, der nicht extra honoriert wird.

Hennrich, der stellvertretender gesundheitspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion ist, nahm die Anregung mit, die Apo­theken bei der ländlichen Versorgung gegebenenfalls finanziell zu unterstützen, zumal auch die ärztliche Versorgung in der Fläche durch besondere Maßnahmen gefördert wird. |

Quellen

www.apotheker.de, News vom 7.10.2016

www.michael-hennrich.de/aktuelles, News vom 5.10.2016

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