- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 38/2016
- Nitratreiches Gemüse ...
Prisma
Nitratreiches Gemüse gegen Gingivitis
Nitrit wirkt antibakteriell und entzündungshemmend
Der Verzehr von nitrathaltigen Lebensmitteln führt im Magen nicht zwangsläufig zur Bildung von Nitrosaminen, die wegen ihrer Kanzerogenität gefürchtet sind. Bei Anwesenheit von Vitamin C in Konzentrationen, wie sie typischerweise in rohem Blattgemüse vorkommen, unterbleibt diese Reaktion.
Ein interdisziplinäres Team um den Hohenheimer Pharmazeuten und Lebensmittelwissenschaftler Reinhold Carle und Würzburger Zahnmediziner hat eine verblindete Placebo-kontrollierte Studie zur Wirkung eines nitratreichen Gemüsesaftes durchgeführt. Alle 44 Studienteilnehmer litten unter chronischer Gingivitis und tranken 14 Tage lang dreimal täglich 100 ml Gemüsesaft (aus Rucola und Spinat), der in der Verum-Gruppe 200 mg Nitrat in der Tagesportion enthielt und in der Placebo-Gruppe mithilfe eines Adsorptionsverfahrens nitratfrei gemacht worden war. Danach zeigte sich nur in der Verum-Gruppe ein signifikanter Rückgang der Entzündungen, den die Autoren auf den deutlich höheren Nitratgehalt des Speichels (54,0 µg/ml vs. 27,8 µg/ml) zurückführen. Denn etwa ein Viertel des Nitrats, das im Magen und oberen Dünndarm resorbiert wird, gelangt durch das Blut in die Speicheldrüsen und wird mit dem Speichel sezerniert. Darauf wird es von Bakterien zum antimikrobiell wirksamen Nitrit und durchblutungsfördernden NO abgebaut.
Übrigens wirkte sich der höhere Nitratgehalt des Speichels nicht auf den Zahnbelag der Patienten aus. |
Quelle
Jockel-Schneider Y, et al. Stimulation of the nitrate-nitrite-NO-metabolism by repeated lettuce juice consumption decreases gingival inflammation in periodontal recall patients: a randomized, double-blinded, placebo-controlled clinical trial. J Clin Periodontol 2016;43(7):603-608
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.