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Aus den Ländern
Keine Versorgungsengpässe?
Sommerempfang des Apothekerverbands Nordrhein
In seiner Begrüßung machte Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbandes Nordrhein, deutlich, dass Apotheker als Heilberufler und Unternehmer dringend Planungssicherheit und auch entsprechende finanzielle Rahmenbedingungen benötigen, um ihren gesetzlichen Auftrag zu erfüllen. „In ca. 15 Jahren nur eine einzige Minimalsterhöhung von 3% reichen betriebswirtschaftlich bei vielen Apotheken nicht aus, um stetig steigende Anforderungen und Kosten zu decken“, so Preis.
Gegen Ausschreibungen und Präqualifizierung
Preis kritisierte die aktuellen Ausschreibungen von Krankenkassen für die exklusive Versorgung mit Zytostatika und forderte ihre komplette Abschaffung, weil sie die patientenindividuelle Versorgung gefährden. „In unserem versorgungs- und sicherstellungsorientierten Gesundheitswesen führen Ausschreibungen in eine patientenfeindliche Sackgasse“, betonte Preis.
Zudem seien Ausschreibungen Mitverursacher der Lieferengpässe bei Arzneimitteln. Deshalb sei es wie ein Schlag ins Gesicht der Apotheker gewesen, als das Bundesgesundheitsministerium kürzlich – fernab jedweder Versorgungsrealität – feststellte, dass der Bundesregierung Kenntnisse über konkrete Versorgungsengpässe derzeit nicht vorliegen würden.
Weiterhin kritisierte Preis die für Apotheken kaum zumutbaren Rahmenbedingungen in der Hilfsmittelversorgung. Die seit 2011 von der GKV geforderte Präqualifizierung habe sich zu einem wahren Bürokratiemonster entwickelt; sie sei für einen studierten Heilberufler überflüssig und müsse wieder abgeschafft werden.
Verbesserungen durch AM-VSG und Pharmadialog
Birgit Naase, Leiterin der Unterabteilung 12 (Medizinprodukte, Betäubungsmittel, Apotheken) im Bundesgesundheitsministerium, verwies auf das geplante Gesetz zur Stärkung der Arzneimittelversorgung in der GKV (AM-VSG), das Honorarerhöhungen für die Rezepturherstellung und für die Belieferung von BtM-Rezepten vorsieht.
Im Hinblick auf Lieferengpässe bei Arzneimitteln appellierte Naase, die Diskussion differenzierter zu führen, denn man müsse zwischen Liefer- und Versorgungsengpässen unterscheiden. Man habe im Rahmen des Pharmadialogs der Bundesregierung einen Gesprächstermin im September vereinbart, um mit allen Beteiligten – also auch den Apothekern – die Ursachen der Lieferengpässe zu eruieren.
Mit Blick auf die wachsende Zahl von Arzneimittelfälschungen dankte Naase den Apothekern ausdrücklich für ihr Engagement bei securpharm: „Gut, dass Sie Ihre Kompetenz hier frühzeitig eingebracht haben.“ |
Quelle: www.av-nr.de, Meldung vom 1.9.2016
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