Arzneimittel und Therapie

Schizophrenie nach Thyroxin-Mangel

Hypothyroxinämie in der Schwangerschaft erhöht das Risiko beim Kind

In einer finnischen Fall-Kontroll-Studie erhöhte ein mütterlicher Thyroxin-Mangel das Risiko der Kinder, eine Schizophrenie zu entwickeln, um 75%.

Sowohl Tierversuche als auch klinische Studien haben Hinweise darauf geliefert, dass ein Mangel an Schilddrüsenhormonen am Anfang der Schwangerschaft die Gehirnentwicklung des Kindes beeinflussen kann. Um herauszufinden, inwiefern dies das spätere Schizophrenie-Risiko beeinflussen kann, haben Forscher die eingefrorenen Blutproben der Mütter von in den Jahren 1983 bis 1998 geborenen Finnen mit Schizophrenie-Dia­gnose mit entsprechenden Kontrollfällen verglichen. Dabei stellte sich heraus, dass bei 11,8% der Schizophrenie-Patienten, aber nur bei 8,6% der Kontrollen, am Anfang der Schwangerschaft eine Hypothyroxinämie bestand. Das bedeutet, dass der Spiegel an freiem Thyroxin im Blut der Mutter im unteren 10%-Bereich lag, während der Spiegel des Thyreoidea-stimulierenden Hormons (TSH) normal war und keine klinisch manifeste Hypothyreose vorlag.

Wichtig für die neuronale Entwicklung

Unter diesen Bedingungen ergab sich ein 75% erhöhtes Risiko der betroffenen Kinder, später an Schizophrenie zu erkranken. Dies könnte dadurch bedingt sein, dass ein Thyroxin-Mangel während der ersten Schwangerschaftswochen, in denen das Kind noch kein eigenes Thyroxin produziert (Woche zwölf bis 14), die Genexpression und somit die neuronale Entwicklung beeinträchtigt.

Eine andere Erklärung könnte die höhere Rate an Frühgeburten und Kindern mit niedrigem Geburtsgewicht unter Thyroxin-Mangel sein. Für diese Hypothese spricht, dass nach Bereinigung um diese Faktoren die Korrelation nicht mehr signifikant war und es sich dabei um bekannte Risikofaktoren handelt. |

Quelle

Gyllenberg D et al. Hypothyroxinemia During Gestation and Offspring Schizophrenia in a National Birth Cohort, Biological Psychiatry 2016, published online 15. Juni

Apothekerin Sarah Katzemich

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