Prisma

In Formalin bleiben die meisten Moleküle erhalten

Chemische Analyse von Gewebeproben mit MS

cae | Innerhalb eines Tages lassen sich sämtliche in einer Gewebeprobe enthaltenen chemischen Verbindungen mithilfe der Massenspektrometrie (MS) identifizieren.

Gewebeproben werden üblicherweise in Formalin fixiert und in Paraffin eingebettet, um sie dauerhaft aufzu­bewahren. Ein alternatives, aber kostspieligeres Verfahren ist das Schockfrosten, das bevorzugt wird, wenn es darum geht, die chemischen Verbindungen in der Probe möglichst unverändert zu erhalten. Bisher ging man davon aus, dass trotz der Fixierung mit Formalin Stoffwechselprozesse in der Gewebeprobe ablaufen, die ihren originalen Chemismus verändern. Analytische Pathologen des Helmholtz Zentrums München untersuchten nun gleiche Biopsien, die mit dem üblichen bzw. alternativen Verfahren haltbar gemacht worden waren, mithilfe der Fouriertransformation-Ionenzyklotronresonanz-Massenspektrometrie mit Matrix-gestützter Laser-Desorptions-Ionisation (MALDI-FT-ICR-MS), wobei 9-Aminoacridin als Matrix diente. Sie identifizierten etwa 1500 Verbindungen mit einer Molekularmasse von 50 bis 1000 Dalton und stellten zwischen den unterschiedlich konservierten Gewebeproben eine Übereinstimmung von 72 Prozent fest. Dies ist erheblich mehr, als die Forscher ­erwartet hatten. Die Methode ist leicht zu handhaben und schnell auszuführen. Zudem kann sie auch die räum­liche Verteilung eines Stoffes in der Probe abbilden. Sie soll vor allem zum Einsatz kommen, um diagnostische und prognostische Marker in Biopsien von Patienten zu identifizieren und dadurch die Therapie zu optimieren. |

Quelle

Ly A, et al. High Mass Resolution MALDI Mass Spectrometry Imaging of Metabolites from Formalin-Fixed Paraffin Embedded Tissue, Nature Protocols 2016;11:1428-1443

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