Arzneimittel und Therapie

Ticagrelor auch für Hochrisikopatienten

IQWiG bescheinigt dem Thrombozytenaggregationshemmer geringen Zusatznutzen

rr | Die Zulassung von Ticagrelor wurde erweitert: Es kann zusammen mit Acetylsalicylsäure (ASS) auch bei Patienten mit einem hohen Risiko für ein weiteres atherothrombotisches Ereignis eingesetzt werden.

Die erste Nutzenbewertung von Tica­grelor (Brilique®) ist so alt wie das Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG) selbst. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) bescheinigte dem Thrombozytenaggregationshemmer im Jahr 2011 einen beträchtlichen Zusatznutzen bei Patienten mit einem leichteren Herzinfarkt ohne typische EKG-Veränderungen oder mit einer instabilen Angina pectoris. Für schwerere Herzinfarkte fehlten entsprechende Belege. Fünf Jahre später sieht das IQWiG einen geringen Zusatznutzen von Tica­grelor zusammen mit ASS zur Prävention atherothrombotischer Ereignisse bei bestimmten Patienten, deren Myokardinfarkt mindestens ein Jahr zurückliegt. Als Hochrisikopatienten gelten dabei über 65-Jährige, Diabetiker und Patienten mit mehr als einem vorangegangenen Myokardinfarkt, einer koronaren Herzkrankheit oder einer chronischen Nierenfunktionsstörung.

Gesamtmortalität gesenkt

Ticagrelor wird zur Prävention in einer Dosierung von 60 mg zusammen mit ASS eingenommen. Im Vergleich zur ASS-Monotherapie ergab sich in der PEGASUS-TIMI-54-Studie unter der Kombinationsbehandlung eine klinisch relevante Senkung der Gesamtmortalität, der kardiovaskulären Mortalität und der Mortalität durch koronare Herzerkrankung. Auch das Risiko für weitere schwerwiegende kardiovaskuläre Folgeereignisse wurde statistisch signifikant gesenkt.

Unter der Kombinationstherapie traten vermehrt Blutungsereignisse auf. Diese Nebenwirkung stellt die Vorteile der Kombinationstherapie jedoch nicht gänzlich infrage. |

Quelle

Ticagrelor zur Prävention nach Myokardinfarkt: Hinweis auf geringen Zusatznutzen. IQWiG-Pressemitteilung vom 1. Juli 2016

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