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Vorfahrt für tarifgebundene Betriebe

Ein Kommentar von ADEXAs Erster Vorsitzender Barbara Stücken-Neusetzer

Barbara Stücken-Neusetzer

Arbeitsministerin Andrea Nahles wünscht sich eine Erhöhung der Tarifbindung. Daher will sie Vereinbarungen, die von den Sozialpartnern ausgehandelt werden, privilegieren. Das macht Sinn. Denn wer Tarifverträge scheut, um tarifliche Arbeitsbedingungen zu vermeiden und sich damit Vorteile gegenüber fairen und verantwortungsbewussteren Mitbewerbern zu sichern, der schwächt auch das soziale Gleichgewicht unserer Gesellschaft.

Allerdings muss sichergestellt sein, dass die ausgehandelte Flexibilität nicht grenzenlos sein darf. Gerade in kleineren und mittleren Betrieben, wo sich die Mitarbeiter stark mit dem Arbeitgeber identifizieren, kommt es sonst leicht zu Formen der Selbstausbeutung. Letztlich zählt der Erfolg des Betriebs dann doch wieder mehr als die familiären Bedürfnisse der Angestellten.

Dass sich das traditionelle Bild der Arbeit wandelt und der Schutz der Arbeitnehmer dies abbilden muss, ist klar. Aber grenzenlose Verfügbarkeit rund um die Uhr an allen Tagen des Jahres, wie es in einer digitalisierten Welt möglich wäre, ist keine gesunde Vision. Der Stress durch Arbeitsverdichtung wächst ständig, auch hier müssen Konzepte her, um Mitarbeiter vor den Folgen zu schützen.

Mit dem Jahresarbeitszeitkonto im Bundesrahmentarifvertrag haben die öffentlichen Apotheken im Übrigen ein Instrument, das die Flexibilität für beide Seiten gut umsetzbar macht.

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