Arzneimittel und Therapie

Der späte Tod nach überstandener Sepsis

Erhöhte Mortalität in den folgenden ein bis zwei Jahren

Mehr als einer von fünf Patienten, die eine Sepsis überleben, sterben verfrüht, ohne dass es sich aus dem Gesundheitszustand vor der Sepsis erklären lässt.

Sepsis ist eine extreme entzündliche Reaktion des Körpers auf Infektionen und weltweit einer der wichtigsten Gründe für Krankenhauseinweisungen. Viele betroffene Patienten, die eine Sepsis zunächst überleben, sterben wenig später. Forscher diskutieren, ob dieser Effekt von Vorerkrankungen herrührt, die schwere Infektionen oder Entzündungen begünstigen, oder eine Spätfolge der Sepsis an sich ist.

Eine aktuelle Beobachtungsstudie verglich die Mortalität von Patienten nach einer Sepsis (n = 960) mit nicht-stationär aufgenommenen Patienten (n = 777) sowie Patienten, die stationär wegen einer nicht-septischen Infektion (n = 788) oder einer akuten sterilen Entzündung (n = 504) behandelt wurden. Gegenüber nicht-hospitalisierten Personen wies die Sepsis-Gruppe ein 2,2-fach erhöhtes Sterberisiko auf (40,4% vs. 18,3%), das auch die folgenden zwei Jahre noch erhöht war. Patienten, die das erste Jahr überlebten, starben mit einer 1,6-fachen Wahrscheinlichkeit im Jahr darauf. Im Vergleich mit nicht-septischen Infektionen war die Mortalität nach Sepsis auf das 1,6-Fache erhöht. Hier war jedoch nach einem Jahr kein Unterschied zu sehen. Ein ähnlicher Anstieg zeigte sich auch gegenüber sterilen Entzündungen, der hier aber über das erste Jahr hinaus persistierte.

Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass die erhöhte Sterblichkeit nach einer überstandenen Sepsis nicht allein durch Vorerkrankungen erklärt werden kann. Der Mechanismus ist noch unklar, aber der Fakt, dass viele dieser Patienten an einer erneuten Infektion sterben, legt nahe, dass das Immunsystem längerfristig supprimiert wird. |

Quelle

Prescott HC, et al. Late mortality after sepsis: propensity matched cohort, BMJ 2016;17;353:i2375, published online 17. Mai

Brett SJ., Late mortality after sepsis, BMJ 2016;17;353:i2735, published online 17. Mai

Apothekerin Sarah Katzemich

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