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Prisma
Sommerhalbjahr früher und länger
Skandinavienhoch als Kriterium
Während die kalendarischen Jahreszeiten sich nach dem Sonnenstand richten (Tagundnachtgleichen und Sonnenwenden), fassen Meteorologen jeweils drei volle Monate zu einer Jahreszeit zusammen (z. B. Frühling: März, April, Mai). Beide Systeme sind willkürlich gewählt und sagen über das tatsächliche Klima wenig aus. Französische Meteorologen haben jetzt den Einfluss, den das Wetter in Osteuropa auf unser Wetter ausübt, als das wesentliche Kriterium zur Unterscheidung von Sommer- und Winterhalbjahr vorgeschlagen. Denn während die ozeanische Wetterlage mit Westwind im Jahresverlauf nur wenig schwankende Temperaturen bringt, beschert die kontinentale Wetterlage mit Ostwind, die mit einem Hoch über Skandinavien einhergeht, im Sommer Hitze und im Winter Kälte (s. Grafik).
Den Beginn des erwärmenden bzw. kühlenden Effektes der kontinentalen Wetterlage verwenden die Meteorologen als Marke für den Beginn des Sommer- bzw. Winterhalbjahrs. In ihrem Untersuchungsraum, der Großbritannien, Südskandinavien, Mitteleuropa (bis zur Oder/Neiße bzw. zum Po) sowie Frankreich (bis Bordeaux) umfasst, haben sie festgestellt, dass der Sommeranfang in den 2000er-Jahren etwa zehn Tage früher lag als in den 1960er-Jahren. Sie erklären dies mit der früheren Schneeschmelze und Lufterwärmung in Osteuropa. Da das herbstliche Wetter Osteuropas sich in diesen 50 Jahren aber nur wenig verändert hat, ist der Winteranfang nahezu gleich geblieben. |
Quelle
Cassou C. Cattiaux J. Disruption of the European climate seasonal clock in a warming world. Nature Climate Change; Epub 4.4.2016
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