- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 10/2016
- ASS trotz Bypass-OP
Arzneimittel und Therapie
ASS trotz Bypass-OP
Absetzen nicht notwendig
In der Herzchirurgie ist es derzeit üblich, fünf bis sieben Tage vor OP-Beginn die Einnahme von ASS zu unterbrechen. Doch der Gefahr unkontrollierter Blutungen während oder nach der OP steht bei Risikopatienten die Sorge vor thrombotischen Ereignissen bei Absetzen von ASS entgegen.
Im Rahmen der multizentrischen, placebokontrollierten ATACAS-Studie (Aspirin and Tranexamic Acid for Coronary Artery Surgery) wurde das Risiko für Blutungen sowie thrombotische Komplikationen nach Bypass-OP untersucht. Insgesamt nahmen 2100 Patienten mit erhöhtem Risiko für Thromboembolien und geplanter Bypass-OP teil, die mindestens vier Tage vor OP die ASS-Therapie abgesetzt hatten. Präoperativ erhielten 1047 Patienten ASS und 1053 Placebo.
Der primäre Endpunkt war die Kombination aus Tod und thrombotischen Komplikationen in einem Beobachtungszeitraum von 30 Tagen nach erfolgter Bypass-OP. Es zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den Behandlungsgruppen (19,3% ASS vs. 20,4% Placebo). Auch die Rate an schweren Blutungen war ähnlich (1,8% vs. 2,1%), was zwar die Sicherheit einer präoperativen ASS-Gabe, jedoch keine klinisch relevanten Vorteile gegenüber Placebo bestätigte.
Auf Grundlage der vorliegenden Studiendaten ist mit keinem erhöhten postoperativen Blutungsrisiko unter kontinuierlicher Einnahme von ASS zu rechnen. Da ein Absetzen von ASS vor einer OP zumindest nicht ohne Risiko für den Patienten ist, scheint die fortführende Einnahme sinnvoll, vor allem wenn die Bypass-OP kurzfristig verschoben werden muss und der Patient letztlich unnötigerweise einem erhöhten Risiko für thrombotische Komplikationen ausgesetzt wird. |
Quelle
Myles MS et al. Stopping vs. Continuing Aspirin before Coronary Artery Surgery. N Engl J Med 2016;374:728-737. Published online 25. Februar
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.