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- AZ 47/2016
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Gesundheitspolitik
Kommentar: Schöne neue Apothekenwelt
Wenn man in der überregionalen Presse Berichte über das EuGH-Urteil zur AMPreisV und das geplante Verbot des Rx-Versands liest, wundert man sich über die geballte Ignoranz in den Wirtschaftsredaktionen. Gebetsmühlenartig wird mehr Wettbewerb im Apothekenwesen angemahnt und dabei der Eindruck erweckt, dass man alles zugleich haben könne: die Vorteile der Vor-Ort-Apotheke und geringere Ausgaben für Arzneimittel bei den Versendern. Dass das aus wirtschaftlichen Gründen nicht funktionieren kann, wird geflissentlich ignoriert.
Auch darüber, wie ein rein wettbewerblich orientiertes Apothekenwesen am Ende aussehen würde, ist nichts zu lesen. Doch was wäre, wenn tatsächlich die schöne neue deregulierte Apothekenwelt wahr würde? Nacht- und Notdienst dürften sich dann für das Gros der Apotheken nicht mehr rechnen. An großen Flughäfen und Bahnhöfen gäbe es sicher eine 24-Stunden-Versorgung – auf dem platten Land sollte man dagegen nachts oder am Wochenende besser nicht krank werden. Die Anfertigung von Individualrezepturen würden wohl viele Apotheken ablehnen oder marktgerechte (hohe) Preise verlangen.
Dass die erwähnten Presseberichte nur die halbe Wahrheit sind, merkt man als Apotheker sofort. Bei anderen Themen, die man selbst nicht beurteilen kann, verfälscht aber vielleicht auch eine ideologische Brille die Berichterstattung. Doch wer eine kritische Distanz sogar zu seiner Lieblingszeitung hat, vermag Sachverhalte zu hinterfragen. Da bleibt die Hoffnung, dass auch die Leser der apothekenfeindlichen Wirtschaftspresse nicht alles glauben, was man ihnen weismachen will …
Dr. Christine Ahlheim
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