Wirtschaft

EuGH-Urteil lässt Geschäftserwartungen sinken

APOkix: Geteilte Stimmung / Umfrage: Apotheker wollen über Arzneimittelfälschungen aufklären

BERLIN (ks) | Während die Apothekenleiter in Deutschland ihre aktuelle Geschäftslage im Oktober deutlich besser einschätzten als in den Vormonaten, trübt das Urteil des Europäischen Gerichtshofs zur Rx-Preisbindung den Blick in die Zukunft. Das zeigt das Stimmungsbarometer des Instituts für Handelsforschung Köln (IFH).

Die allmonatlich vom IFH erhobenen Apotheken-Konjunkturindizes (APOkix) zur Einschätzung der aktuellen sowie der für die kommenden zwölf Monate erwarteten Geschäftslage entwickelten sich im Oktober deutlich auseinander. Die Bewertung der aktuellen Lage stieg gegenüber dem Vormonat um mehr als sieben Punkte und erreichte 86,6 Punkte. Bei einem Wert von 100 sind die positiven und negativen Einschätzungen ausgewogen, bei einem Wert darunter, überwiegt der Pessimismus. Ganz anders sieht der Index bei den Erwartungen aus. Hier sank er um deutliche zehn Punkte gegenüber September und liegt nun bei einem Jahrestief von 62,8 Punkten. Das sind acht Punkte unter dem Vorjahresniveau. Fast die Hälfte der gut 280 befragten Apothekenleiter geht davon aus, dass sich ihr Geschäft zukünftig negativ entwickelt. 40% erwarten Stabilität, 11% rechnen mit einer Verbesserung. Ein Grund für den Abfall dieses Index dürfte die am 19. Oktober ergangene Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs sein. Danach müssen sich ausländische Versandapotheken nicht an die Arzneimittelpreisverordnung halten, sondern dürfen Boni für die Rezepteinreichung gewähren. Deutschen Apotheken ist dies hingegen weiterhin verboten – nicht wenige fürchten daher einen Preiswettkampf, den sie nicht gewinnen können.

Die Werte der beiden Konjukturindizes gehen im Oktober deutlich auseinander. Die Befragung fand in der zweiten Oktoberhälfte statt.

Fälschungen im Fokus

Bei der „Frage des Monats“ ging es diesmal um Arzneimittelfälschungen. Sie zeigt: Auch wenn Apotheken nur selten Fälschungen unterkommen, so sehen sie sich doch in einer Schlüsselrolle. Gut 6% der rund 230 befragten Apotheker erhielten in den zurückliegenden zwölf Monaten einmal gefälschte Medikamente geliefert. Neun von zehn Befragten waren in dieser Zeit nie von Fälschungen betroffen. Ebenso viele Apotheker gehen jedoch davon aus, dass Arzneimittelfälschungen zukünftig häufiger auftreten werden. Dass Patienten sich zunehmend über das Internet selbst mit Medikamenten versorgen, ist aus Sicht von rund 97% der Befragten ein Hauptgrund für vermehrte Arzneimittelfälschungen. 85% meinen, es fehle aktuell an einem Meldesystem, das die Aufklärung von Fälschungen unterstützt. Viele halten auch Parallelimporte für ein Problem: 30% stimmen der Aussage, diese förderten die Verbreitung von Fälschungen „voll und ganz“ zu, weitere 43% zumindest „eher“. Die Hoffnung, dass SecurPharm das Problem der Fälschungen eindämmen wird, teilt nicht ­jeder: 35% der Befragten stimmen dieser Aussage „eher“ oder „überhaupt nicht“ zu.

Bei der Aufklärung über Arzneimittelfälschungen sehen sich Apotheker jedoch klar in der Pflicht: Drei von vier APOkix-Teilnehmer möchten hierbei eine Schlüsselrolle übernehmen. Auch die Politik (52%) oder Pharmahersteller (43%) sollten aus Apothekersicht Aufklärungsarbeit leisten. |

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