Gesundheitspolitik

Die nächste Zyto-Ausschreibung

BERLIN (ks) | Die dritte große Zyto-Ausschreibungsrunde ist angelaufen. Nach AOKen und DAK zogen am 30. September Barmer, TK, KKH und Deutsche BKK nach.

Die federführende Barmer GEK will 246 Gebietslose ausschreiben. Die neuen Verträge sollen voraussichtlich im Februar 2017 starten. Laut Barmer-Vorstandschef Dr. Christoph Straub hat der ausgeschriebene Markt für die Kassen ein Volumen von rund 620 Mio. Euro. Mit den Exklusivverträgen will man nun im zweistelligen Bereich sparen – prozentual wie absolut. Auf eine konkrete Zahl will sich Straub nicht festlegen. Aber die von der AOK ins Spiel gebrachten 20% hält der Barmer-Chef für nicht unrealistisch.

Die Kassen wollen aber ausdrücklich nicht nur sparen, sondern auch dafür sorgen, dass die Qualität stimmt, betonte Straub. Man habe mit Onkologen gesprochen und sich die Ausschreibungen ­anderer Kassen angeschaut. „Es gilt viel zu beachten“, räumte der Barmer-Chef ein. Schließlich habe man es mit einer vulnerablen ­Klientel zu tun. Zudem, so Straub, soll mit der Ausschreibung der Monopolisierung nicht Vorschub geleistet werden. Dem will man mit den vielen kleinen Losgebieten entgegenwirken. Maximal vier ­Lose soll eine Apotheke gewinnen können. Bei allen 246 Gebietslosen sei sichergestellt, dass sich in jedem mindestens eine zubereitende Apotheke befindet, sagte Straub. Und für Ad-hoc-Lieferungen gebe es harte Grenzen: Höchstens zwei Stunden dürfen vergehen vom Anruf des Arztes mit der Bestellung der Zubereitung bis zur Lieferung durch die Apotheke in die Praxis. Klappt eine Belieferung nicht zeitgerecht, kann der Onkologe sich eine andere Apotheke suchen, die die Zubereitung herstellt. Die Mehrkosten gehen zulasten der Vertragsapotheke.

Auf die Politik wollen die Kassen nicht warten

Dass die Ausschreibung in Kürze von einer Entscheidung des Gesetzgebers überholt sein könnte, weil die Regierungskoalition ­möglicherweise Änderungen vornimmt, fürchtet Straub nicht. Zum einen: Ist eine Ausschreibung erst einmal angelaufen, lässt sich diese nicht einfach stoppen. Zudem: Wohin die derzeitigen Diskussionen in der Politik führen werden, sei nicht absehbar. Bislang habe sich bei allen Ausschreibungsvarianten gezeigt, dass trotz Kritik am Ende weiter ausgeschrieben werden durfte, etwa bei den Hilfsmitteln. Das Problem seien nämlich nicht die Ausschreibungen, so Straub, sondern die Bedingungen. |

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