Gesundheitspolitik

Zyto-Ausschreibungen im Fokus der Politiker

BERLIN (hfd) | Auch der SPD-Gesundheitspolitiker Edgar Franke fordert nun, dass die Versorgung mit Zytostatika nicht unter Sparbestrebungen leiden dürfe.

Wie weit dürfen Krankenkassen gehen, um ihre Ausgaben zu reduzieren? Exklusive Ausschreibungen für Zytostatika erweckten unter Apothekern viel Unmut, und auch die Publikumsmedien schenkten dem Thema viel Aufmerksamkeit. Ärzte, Apotheker und Kliniken sprachen sich für ein Umdenken aus, der Bundestagsabgeordnete und Arzneimittel-Experte Michael Hennrich (CDU) erwägt Rabattverträge für Zyto­statika.

Gegenüber DAZ.online verlangte nun der Vorsitzende des Bundestags-Gesundheitsausschusses, Edgar Franke (SPD), dass die Versorgung nicht unter Sparbestrebungen leiden dürfe. „Bei Zytostatika geht es um Leben und Tod“, betonte er. Wenn vom rheinland-pfälzischen Ludwigshafen aus auch Onkologen im mehr als eine Autostunde entfernten Odenwald versorgt werden, könne dies problematisch sein, sagte Franke.

„Wenn Ausschreibungen dazu führen, dass wir bewährte Strukturen kaputt machen, müssen wir uns Sorgen machen“, erklärt er. Die Krankenkassen hätten bei der Versorgung von Krebspatienten eine besondere Verantwortung, sagt er. Gleichzeitig müssten sie natürlich auch die Ausgaben im Blick haben, sodass Selektivverträge grundsätzlich auch Vorteile hätten.

Doch wie man bei der Inkontinenzversorgung sehe, könne durch falsche ökonomische An­reize die Qualität deutlich sinken. „Wir müssen uns das im Detail anschauen“, erklärt der Gesundheitspolitiker. Dieses „heiße Thema“ müsse nun geprüft und gegebenenfalls neu bewertet werden.

Auch Gröhe will die Ausschreibungen überprüfen

Angesichts der aktuellen Diskussion will auch Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) „genau ansehen“, ob die Rahmenbedingungen der Ausschreibungen korrigiert werden müssen, wie er vergangene Woche im Bundestag sagte.

Einerseits müssten die Vorteile von Ausschreibungen im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit genutzt werden, andererseits dürfe die zeitnahe Zurverfügungstellung der Mittel in hoher Qualität nicht gefährdet werden. „Wenn hier Nachsteuerungsbedarf besteht, dann werden wir ihn – da bin ich mir sicher – gemeinsam bewerkstelligen“, erklärte der Minister. |

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