Wirtschaft

Schonfrist bei der Stada?

Gewerkschaft IG-BCE: 100 Tage Ruhe für Wiedenfels

az/dpa | Nach den Turbulenzen bei der Stada um den Aufsichtsrat und die Zukunft des Konzerns plädiert die Gewerkschaft IG-BCE für eine Ruhephase für den Vorstand.

„Wenn der amtierende Vorstandschef Matthias Wiedenfels bestätigt wird, was wir für begrüßenswert hielten, sollte er seine Pläne umsetzen und verwirklichen können“, sagte Alexander Wiesbach der ­Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Wiesbach ist Gewerkschaftssekretär bei der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG-BCE) für den Bezirk Rhein-Main. „Es wäre fair, dem Vorstand 100 Tage einzuräumen“, sagte er.

Ist der AOC am Fortbestand der Stada interessiert?

„Die große Unbekannte bei Stada ist der Kurs, den AOC einschlägt. Es ist mir nicht klar, was dessen Ziele sind“, sagte Wiesbach, der seit Jahren Stada-Beschäftigte vertritt. „AOC sollte klipp und klar sagen, wofür sie stehen und ob sie am Fortbestand des Unternehmens wirklich interessiert sind.“ Dazu gehört die Frage nach der Zukunft des Vorstandes. Dessen Vorsitzender Wiedenfels hatte das Amt im Juni vorläufig vom langjährigen Stada-Chef Hartmut Retzlaff übernommen, der aus gesundheitlichen Gründen ausschied. Im August, mitten im Gezerre mit dem aufrührerischen Investor, legte Retzlaff sein Amt komplett nieder.

Ob Wiedenfels Vorstandschef bleibt, ist seitdem unklar. Zu Personalabbauplänen des Investors hatte er sich zuletzt kritisch geäußert. Andererseits hatte AOC die jüngst aufgestellten Mittelfristpläne des 43-Jährigen begrüßt. „Wir wollen mit Wiedenfels in Kürze in Kontakt treten“, sagte Wiesbach.

Unter den Mitarbeitern gibt es nach Einschätzung des Gewerkschaftsmanns bislang keine größere Verunsicherung. „Natürlich macht sich die Belegschaft Gedanken, wenn das eigene Unternehmen ständig in der Presse steht“, sagt er. „Es ist aber noch ruhig unter den Mitarbeitern.“ IG-BCE stehe im Kontakt mit den Betriebsräten. Der Vorsitzende der Arbeitnehmervertretung, Jens Steegers, ist nach der Personalrochade im Aufsichtsrat neuer stellvertretender Chef des Gremiums. Ob die Arbeitnehmerseite damit – anders als früher – künftig laut auftritt, bleibt abzuwarten. |

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