Gesundheitspolitik

Briten kämpfen für ihre Apotheken

Erfolgreiche Unterschriftensammlung gegen Sparpläne der Regierung

STUTTGART (wes) | Sechs Prozent des Apothekenhonorars will der britische Gesundheitsdienst (NHS) einsparen – und riskiert damit die Existenz von bis zu 3000 Apotheken. Das wollen sich die Briten nicht bieten lassen und unterschreiben eifrig die Petition „Support your local Pharmacies“.
Screenshot: AZ/ekr

Unterstützung für Großbritanniens Apotheken per Unterschriften­aktion. Jede 4. Apotheke wäre durch die Sparpläne der Regierung bedroht.

Laut der Tageszeitung „The Guardian“ könnte es die bisher größte Unterschriftensammlung in der britischen Geschichte werden: Bereits eine Million Menschen haben die Petition „Support your local Pharmacies“ (Unterstütze deine örtlichen Apotheken) unterzeichnet – und täglich kämen rund 30.000 dazu. Die Kampagne richtet sich gegen Pläne des Gesundheitsministeriums und des nationalen Gesundheitsdienstes (NHS), die Apothekenhonorare ab Oktober um umgerechnet rund 217 Millionen Euro zu kürzen. Das ­bedeutet einen Rückgang der vertraglich vereinbarten Honorare für die Arzneimittelabgabe um sechs Prozent.

Unterschriften gehen an David Cameron

Gesundheitspolitiker und Apothekerfunktionäre sehen durch die Kürzungen bis zu 3000 Apotheken von der Schließung bedroht – das wäre jede vierte der knapp 12.000 britischen Apotheken. Besonders gefährdet seien kleine, unabhängige Apotheken, sagte Alistair Burt, Staatsminister im Gesundheitsministerium, laut BBC im Januar.

Initiiert hat die Unterschriftensammlung die National Pharmacy Association (NPA), die Interessenvertretung der unabhängigen Apotheken. Dort freut man sich über die große Resonanz. Offensichtlich habe das Gesundheitsministerium die Meinung der Bevölkerung über die Apotheker falsch eingeschätzt. „Patienten schätzen die Unterstützung, die sie in den örtlichen Apotheken von Angesicht zu Angesicht erfahren“, so der NPA-Vorsitzende Ian Strachan im Guardian. „Arzneimittel online zu bestellen oder einen Apotheker nach Terminvereinbarung in der Arztpraxis zu sprechen ist nicht ansatzweise vergleichbar mit der leicht zugänglichen Versorgung in den Apotheken.“

Die Unterschriften sollen noch in diesem Monat an Premierminister David Cameron übergeben werden. |

Lesen Sie hierzu auch den Kommentar "Den Rückhalt demonstrieren" von Herrn Dr. Benjamin Wessinger.

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