Wirtschaft

„Sehr erfreuliches“ Geschäftsjahr

ApoBank mit guten Zahlen für 2015 – Dividende von 4 Prozent vorgeschlagen

nik | Es war ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2015 für die Deutsche Apotheker- und Ärztebank. Der deutliche Anstieg bei den Provisionen konnte den niedrigzinsbedingten Rückgang im Zinsüberschuss jedoch nicht vollständig kompensieren, wie der Vorstandsvorsitzende Herbert Pfennig am 19. April berichtete. Und die Herausforderungen werden nicht weniger.

„Sehr erfreulich.“ Diese Worte nutzte Herbert Pfennig, Vorstandsvorsitzender der Apotheker- und Ärztebank (ApoBank), am vergangenen Dienstag häufig. Zum Beispiel für die Entwicklung im Geschäftsjahr 2015. Diese knüpfe an die des Vorjahres an. Der Jahresüberschuss ist nochmals um 8,3 Prozent gestiegen und erreicht 59,1 Millionen Euro. Das Ergebnis nutze die Bank, um ihre Reserven weiter auszubauen – und zwar um 127 Millionen Euro.

„Wir sind insgesamt zufrieden“, erklärte Pfennig auf der Bilanzpressekonferenz in Frankfurt. Die Kundenzahl und das Neugeschäft seien ebenfalls angestiegen. Der Vertreterversammlung schlage die apoBank daher eine attraktive Dividende von vier Prozent vor.

Wenngleich, das musste Pfennig dann doch einräumen, auch die ApoBank das „anspruchsvolle ­Umfeld für Banken“ zu spüren ­bekomme: „Die Bankenkrise trifft uns nicht, aber sie reduziert doch unsere Erträge.“ Der deutliche Provisionsüberschuss habe den niedrigzinsbedingten Rückgang im Zinsüberschuss nicht vollständig kompensiert. So blieb das operative Ergebnis mit 304,8 Millionen Euro hinter seinem Vorjahreswert zurück. Dieser lag 2014 bei 337,1 Millionen Euro.

Insgesamt, das betont Pfennig, ­stehe die ApoBank mit ihren Ergebnissen im Wettbewerb sehr gut da. Doch es gelte, verschiedenen Herausforderungen zu begegnen: Den Niedrigzinsen, den Folgen der Digitalisierung und der weiter zunehmenden Regulierung – diese fordere den Banken viel ab.

Die ApoBank-Ergebnisse des Geschäftsjahres 2015 im Einzelnen

  • Der Zinsüberschuss blieb infolge der historischen Niedrigzinsphase mit 675,2 Mio. Euro erwartungsgemäß hinter seinem Vorjahreswert zurück (2014: 698,3 Mio. Euro). Der bilanzielle Darlehensbestand stieg bei einem sehr guten Neugeschäft um rund 1 Mrd. Euro an. Bei den Kundeneinlagen setzte sich der Trend zu kurzfristigen Einlagen fort. Dagegen sanken planmäßig die Beiträge aus dem strategischen Zinsrisikomanagement.
  • Der positive Trend im Provisionsüberschuss hielt 2015 mit einem Plus von 7,7 Prozent auf 133,0 Mio. Euro unverändert an (2014: 123,5 Mio. Euro). Wachstumstreiber waren das Wertpapiergeschäft und die Vermögensverwaltung, aber auch das Versicherungs- und das Bauspargeschäft.
  • 2015 setzte die ApoBank ihr striktes Kostenmanagement fort. Trotz steigender Mitarbeiterzahlen (u. a. mehr Kundenberater) und höheren regulatorischen Aufwendungen stieg der Verwaltungsaufwand nur leicht um 3,6 Prozent auf 496,0 Mio. Euro (2014: 478,6 Mio. Euro).
  • Damit blieb das operative Ergebnis (das Teilbetriebsergebnis vor Risikovorsorge) mit 304,8 Mio. Euro, bedingt durch die aktuelle Zinssituation, planmäßig hinter dem Vorjahresergebnis zurück (2014: 337,1 Mio. Euro).
  • Die Risikovorsorge für das operative Geschäft lag mit 39,2 Mio. Euro deutlich unter dem Vorjahreswert (2014: 59,2 Mio. Euro).
  • Die Risikovorsorge mit Reservecharakter erreichte 112,2 Mio. Euro (2014: 135,9 Mio. Euro). In dieser Position ist auch der Fonds für allgemeine Bankrisiken enthalten, den die ApoBank mit 75,0 Mio. Euro dotierte (2014: 75,0 Mio. Euro).
  • Der Jahresüberschuss nach Steuern legte mit 8,3 Prozent deutlich zu und erreichte 59,1 Mio. Euro (2014: 54,5 Mio. Euro). Vorbehaltlich der Zustimmung der Vertreterversammlung werden hiervon 15,0 Mio. Euro den Ergebnisrücklagen zugeführt.
  • Die Bilanzsumme lag mit 36,4 Mrd. Euro um 3,8 Prozent über dem Vorjahreswert (2014: 35,1 Mrd. Euro).

Sinkende Erträge im Zuge der Niedrigzinsphase seien de facto unvermeidbar, gleichzeitig habe sich das Kundenverhalten verändert. „Die Zeiten, in denen man sich im Alter von zwanzig Jahren für eine Bank entschied und ihr bis zur Rente treu blieb, gibt es nicht mehr.“ Die ApoBank begegne diesem Trend mit mehr Kundenbetreuern, die auch online und wenn nötig am Wochenende beraten, und durch den Ausbau des Filialnetzes. Auch sollen mehr Ärzte und Apotheker beim Schritt in die Selbstständigkeit unterstützt werden.

Wachstumspotenzial sieht Pfennig im weiteren Ausbau des provisionstragenden Geschäfts und im Geschäft mit Firmenkunden, mit denen ein wachsender Ergebnisbeitrag generiert werden soll. Im derzeit am stärksten wachsenden Bereich im Gesundheitssystem – dem Pflegemarkt – will die ApoBank ab sofort strukturiert nach Kunden suchen. |

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