Gesundheitspolitik

Der Apotheken-Ökonom: Money, Money, Money

Von Redewendungen und Sprichwörtern

Andreas Kaapke

Ohne Geld geht nichts – immer das liebe Geld! In kapitalistischen Ländern spielt Geld tatsächlich eine mächtige, gar übermächtige Rolle, was sich auch in Sprichwörtern und Redewendungen dokumentiert. Nicht für Geld und gute Worte ist so mancher bereit zu arbeiten, wenn er etwas gerade nicht tun möchte. Wer konsumlustig ist, bringt sein Geld unter die Leute oder gibt sein Geld gerne her, wer dies gerade nicht ist, sitzt auf seinem Geld. Wer viel besitzt, schwimmt redensartig im Geld, hat Geld wie Heu oder noch plastischer wie Dreck und wird auch manchmal als Dagobert bezeichnet, ganz der Kunstfigur Dagobert Duck geschuldet, der gern ein Bad in seinem Geld nimmt. Besitz wird deshalb auch häufig mit der Dopplung Geld und Gut umschrieben, manche nennen es auch Hab und Gut, um das man gebracht werden kann. Wer viel arbeitet, weit über dem Durchschnitt, läuft Gefahr, als Geldscheffler bezeichnet zu werden. Und wer sich großzügig zeigt, lässt schon mal sein Geld – oder verkürzt gesagt „etwas“ – springen. Derjenige, der gut verhandelt oder auch geschäftstüchtig ist, schlägt Geld oder Kapital aus einer Sache. Und manch einer weist weit von sich, ein Geldscheißer zu sein. „Du denkst wohl, ich könnte Geld (Dukaten) scheißen“, in abgemilderter Form „du meinst wohl, ich könnte mir Geld aus dem Ärmel schütteln“. Damit gemeint sind allzu hohe Ansprüche von Dritten, begründet durch den Glauben, der Angesprochene verfüge über unendlich viel Geld.

Manche Dinge, Werte und Tugenden sind nicht mit Geld zu bezahlen und entziehen sich ökonomischen Mechanismen. Und wenn eine Leistung wertgeschätzt wird, sagt man schon mal, dass sie ihr Geld wert gewesen ist. Von daher wird ja auch von preiswert oder preiswürdig gesprochen im Gegensatz zu Billigheimern, die preisgünstig sind. Geld bar auf die Hand bekommen, ist nach wie vor der Deutschen liebste Bezahlmethode, auch wenn dies schwindet, vielleicht weil es schwinden soll.

Auch in Apotheken regiert Geld die Welt. Vielleicht nicht ganz so offensichtlich, aber auch hier gilt es rentabel zu wirtschaften und Geld zu verdienen. So sind die Debatten um die Honorierungsfrage ja genau das, was sprichwörtlich umschrieben wird: Kann mehr Geld herausgeschlagen werden? Bisweilen mag die störrische Haltung von Staat und Krankenkassen den Apothekern gegenüber auch daran liegen, dass vielfach in der Bevölkerung der Glaube vorherrscht, Apotheker könnten Geld drucken. Apotheker müssen den Nachweis führen, ihr Geld wert zu sein. Tests, die von der Stiftung Warentest oder vergleichbaren Institutionen durchgeführt werden und wenig schmeichelhafte Ergebnisse zeitigen, wirken dabei kontraproduktiv. Hier ist Abhilfe zu schaffen, denn nur wer sein Geld wert ist, wird es auf Dauer bekommen.

Falsch wäre es, wenn der Eindruck entstünde, dass die apothekerliche Leistung nicht mit Geld zu bezahlen sei. Dies ist zwar ein hoher ethischer Wert, entkoppelt aber das tägliche Tun von einer Ökonomisierung. Nur diese ermöglicht es jedoch, eine stolze Leistung zu vollbringen. Es geht um nichts Geringeres als um Geld und Gut. Wenn gesetzliche Regelungen bzw. deren Veränderungen dazu führen, dass das Erarbeitete weniger oder nichts mehr wert ist, dann war alles umsonst oder besser gesagt rausgeschmissenes Geld. Die Zeiten, in denen das Gros der Apotheker das Geld mit beiden Händen rausschmeißen konnte, sind fürwahr vorbei, zwölf Jahre nach dem GMG sind die bisherigen Anpassungen eher Kosmetik als Ökonomie. Früher halfen Geldheiraten: Man suchte sich ein besonders wertvolles Pendant und hoffte auf Akzeptanz. Manche vermuteten auch bei einer apothekeninternen Hochzeit, dass Geld zum Gelde kommt, also zwei Reiche sich ergänzen. Dies mag es immer noch geben, aber mit geringerer Wahrscheinlichkeit. Was sich an Bürokratie und Anforderungen an den Apothekenbetrieb zwischenzeitlich aufgetürmt hat, läuft ins Geld und muss erst einmal erwirtschaftet werden. Und vielleicht machen sich die Apotheken um den Nachwuchs auch deshalb Sorgen, weil die Jungen nicht mehr für Geld und gute Worte arbeiten wollen, also eine zu geringe Wertschöpfung bei zu viel Arbeit in Apotheken vermuten.

Geld regiert die Welt, aber nicht alles, wofür es kein Geld gibt, ist wertlos. |

Prof. Dr. Andreas Kaapke


Andreas Kaapke ist Professor für Handelsmanagement und Handelsmarketing an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg, Standort Stuttgart, und Inhaber des Beratungsunternehmens Prof. Kaapke Projekte. E-Mail: a.kaapke@kaapke-projekte.de

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