Gesundheitspolitik

Kommentar: Kooperieren statt lamentieren

Christine Ahlheim

Ab 1. Oktober soll der Medikationsplan kommen, die Vorbereitungen dazu liegen in den letzten Zügen (siehe Beitrag: „Medikationsplan: Ärzte wollen Interaktionen checken“). Wie von der Ärzteschaft gewünscht und von der Politik exekutiert, liegt die Federführung nebst Honorierung dafür bei den Ärzten, die Apotheker dürfen allenfalls Ergänzungen anbringen.

Dabei jammert die Ärzteschaft lautstark, dass die Zahl der Mediziner nicht ausreiche, um die Versorgung dauerhaft zu sichern. Dies liege, so BÄK-Präsident Montgomery in der FAZ, zum einen daran, dass die Nachfrage nach medizinischen Leistungen aufgrund der Alterung der Gesellschaft steige. Zum anderen seien vielen Jungmedizinern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie geregelte Arbeitszeiten wichtiger als ein gutes Einkommen. Als Auswege nennt Montgomery eine Aufstockung der Studienplätze um mindestens 10% sowie geänderte Auswahlverfahren, die sicherstellen, dass die Ausgewählten später auch in der Patientenversorgung arbeiten.

Als Apotheker möchte man Montgomery noch auf eine weitere Möglichkeit aufmerksam machen: kooperieren statt lamentieren. Gerade beim Medikationsplan hätten die Apotheker zu einer deutlichen Entlastung der Ärzte beitragen können – wenn man sie denn gelassen hätte. Aber vielleicht muss der Ärztemangel noch gewaltiger werden, bis eine solche Arbeitsteilung unausweichlich wird. Vielleicht muss aber auch nur eine neue Generation an Ärzten ans berufspolitische Ruder kommen, die nicht nur einen pünktlichen Feierabend, sondern auch den Apotheker als Kollegen auf Augenhöhe schätzt. 

Dr. Christine Ahlheim

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