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Wirtschaft
Betrug bei der KKH
440.000 Euro wurden zurückgeholt
Jahr für Jahr präsentiert die KKH Kaufmännische Krankenkasse bei einer Fachtagung zum Betrug im Gesundheitswesen die Bilanz ihres Ermittlerteams, das sich auf Abrechnungsbetrügereien konzentriert. Für 2015 meldet sie einen Schaden von 1,2 Mio. Euro – im Jahr zuvor waren es 1,1 Mio. Euro. Zurückgeflossen sind ihr 440.000 Euro. Den größten Teil ordnet die KKH den Apotheken zu – knapp 588.000 Euro. Dieser Schaden sei unter anderem durch sogenannte Luftrezepte entstanden, die mit der Krankenkasse abgerechnet wurden, ohne dass tatsächlich Arzneimittel an einen Patienten ausgehändigt wurden.
323.000 Euro betrug die Schadenssumme im Bereich der ambulanten Pflege. Hier verweist die Kasse auf ein Beispiel, in dem ein Pflegedienst Gelder erschlichen hat, indem er Pflegedienstnachweise fälschte und Dienstpläne für Mitarbeiter erfand. Auf Platz drei bei der Schadenshöhe folgen Krankengymnasten und Physiotherapeuten, die zum Beispiel nicht erbrachte Leistungen abrechneten.
Zahl der Betrugsfälle istrückläufig
Das KKH-Ermittlerteam griff im vergangenen Jahr bundesweit 287 neue Fälle auf. Davon betrafen die meisten Physiotherapeuten (138). Mit 43 Fällen rangierte der Bereich der ambulanten Pflege auf Platz zwei und Apotheken mit 26 Fällen auf Rang drei. In zwölf der neuen Fälle ging es um zahnärztliche Leistungen, in jeweils elf um ärztliche Leistungen und solche im Krankenhaus.
Allerdings erstatteten die Ermittler nur in zwölf Fällen Strafanzeige. Das ist ein klarer Rückgang gegenüber 2014, als die Kasse noch 343 neue Fälle aufgedeckt und 51 Anzeigen gestellt hatte.
KKH-Chef Ingo Kailuweit betont, dass die Betrüger nach wie vor eine Ausnahme sind. Aber: „Leider werfen einige schwarze Schafe durch ihr illegales Verhalten einen Schatten auf eine Branche, in der 99 Prozent aller dort Tätigen nach bestem Wissen und Gewissen ihre Patienten heilen wollen“. |
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