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Arzneimittel und Therapie
Kurz gemeldet
Neues Opioid-Antidot: FDA lässt Nasenspray zu
Die amerikanische Aufsichtsbehörde FDA hat ein Naloxon-haltiges Nasenspray (Narcan™) zur Behandlung der Opioid-Überdosierung zugelassen. Ein Nasenspray sei für Pflegende oder Ersthelfer leichter zu verabreichen als eine Naloxon-Injektion, heißt es in einer Mitteilung der Behörde. Zudem falle bei der nasal anzuwendenden Formulierung das Risiko einer Nadelstichverletzung weg. Seit Längerem kommen daher nicht-zugelassene Naloxon-Kits zum Einsatz, mit deren Hilfe die Injektionslösung mittels eines Verneblers nasal appliziert werden kann. Nun steht mit Narcan™ ein zugelassenes Präparat zur Verfügung.In den USA sterben mehr Menschen aufgrund einer Medikamenten- oder Drogen-Überdosis als im Straßenverkehr. Überdosen sind somit die häufigste Ursache eines Unfalltods.
RKI: Masern auf Höchststand
Eigentlich hat sich Deutschland gemeinsam mit der WHO verpflichtet, die Masern bis 2015 auszurotten. Um dies zu erreichen, darf maximal ein Fall pro eine Million Einwohner auftreten. Dieses Ziel ist einmal mehr in weite Ferne gerückt. Im Jahr 2015 ist die Zahl der Masern-Fälle im Vergleich zum Vorjahr drastisch gestiegen. Bis zum 15. November 2015 wurden in Deutschland bereits 2594 Masernerkrankungen gemeldet. Das ist der Höchststand seit 2002, wo es 4564 Fälle gab. Zum Vergleich: 2014 waren es 443, 2013 1769. Die meisten Fälle nach Bundesländern verzeichnete 2015 wie auch im Jahr zuvor Berlin (1269), gefolgt von Sachsen (271), Bayern (180), Thüringen und Baden-Württemberg (129). Thüringen war 2014 als einziges Bundesland masernfrei geblieben.
Acitretin: Diskussion über Sicherheitsabstand
Acitretin (Acicutan®, Neotigason®) ist zur Behandlung von schweren und schwersten Verhornungsstörungen der Haut zugelassen. Psoriasis wird beispielsweise mit der Substanz behandelt. Da Acitretin teratogen ist, dürfen die entsprechenden Präparate bei Frauen im gebärfähigen Alter nur angewendet werden, wenn eine Schwangerschaft ausgeschlossen wurde und eine wirksame und dauerhafte Kontrazeption gewährleistet ist – und zwar nicht nur während der Therapie, sondern zwei Jahre über das Therapieende hinaus. Auf europäischer Ebene wird jetzt diskutiert, diese Frist auf drei Jahre zu verlängern. Grund für die Maßnahme ist ein ebenfalls hochteratogener Metabolit (Etretinat), der in Verbindung mit Alkohol entsteht. Da er sich im Fettgewebe einlagert, hat er eine extrem lange Halbwertszeit (ca. 120 Tage).
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