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Hintergrund
Der Wert des Freien Berufs
Ein Kommentar von Benjamin Wessinger
Sowohl in seiner Rede auf dem diesjährigen Apothekertag als auch bei seinem Auftritt auf der Kammerversammlung in Nordrhein vergangene Woche (Bericht siehe S. 96 dieser DAZ) hat ABDA-Präsident Friedemann Schmidt die Bedeutung der Freiberuflichkeit für die Apotheker hervorgehoben. Schmidt sieht die freiberuflichen Grundlagen durch europäische Vorhaben wie das Freihandelsabkommen TTIP oder Initiativen der EU-Kommission gefährdet. Er sieht aber auch die Gefahr, dass die deutsche Politik ihren Pflichten gegenüber den Freien Berufen zumindest bei den Apothekern nicht mehr in ausreichendem Maße nachkommt. Dazu gehört insbesondere, für das wirtschaftliche Fundament zu sorgen, auf dem der Freiberufler seinen gesetzlichen Auftrag erfüllen kann.
Doch dieser Verpflichtung des Staates stehen auch Pflichten der Apotheker aus diesem „immanenten Vertrag“ gegenüber – und diese erschöpfen sich nicht in der Sicherstellung der Arzneimittelversorgung. Die Bevölkerung muss dem Expertenberuf Apotheker vertrauen, wie der Beitrag „Ein Fortschritt, keine Hürde“ in dieser DAZ sehr deutlich herausarbeitet. Denn der Kunde oder Patient kann in der Regel nicht nachvollziehen, ob das vom Apotheker abgegebene oder empfohlene Arzneimittel wirklich das beste für seine Bedürfnisse ist – oder nur den wirtschaftlichen Interessen des Apothekers dient. Deswegen müssen sich Apotheker bestimmter, sonst im Handel üblicher Verhaltensweisen enthalten.
Doch nicht nur die Bevölkerung profitiert vom System der Freiberuflichkeit, sondern auch der Apotheker. Er genießt höhere Freiheitsgrade als in einem staatlichen System (Selbstverwaltung, Niederlassungsfreiheit) und gleichzeitig mehr wirtschaftliche Sicherheit als im freien Markt (Preisbindung, Fremdbesitzverbot).
Die Verteidigung dieses Systems darf dabei nicht der Berufsvertretung alleine überlassen werden. Die Berufsangehörigen müssen durch ihr tägliches Handeln zeigen, dass sie den Wert dieses Systems erkennen und seine Prinzipien leben. Das mag pathetisch klingen, ist aber eigentlich ganz einfach.
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