DAZ aktuell

Apotheken-Projekte mit Vorbildcharakter

DAV verleiht erstmals Deutschen Apotheken-Award

BERLIN (ks) | Nach dem Auszug der ABDA aus dem Mendelssohn-Palais wurden die Räumlichkeiten am 19. November noch einmal für einen Festakt genutzt: Erstmals wurde der Deutsche Apotheken-Award verliehen, ein vom Deutschen Apothekerverband (DAV) initiierter Preis. Er löst den zuvor zwei Mal vom DAV verliehenen Gesundheitspreis ab.

Mit dem neuen Award wolle der DAV das vielfältige Engagement der Apotheken noch deutlicher machen, erklärte Claudia Berger, Mitglied des DAV-Vorstandes und Patientenbeauftragte des DAV. Und Claudia Korf, ABDA-Geschäftsführerin Wirtschaft, Soziales und Verträge, verwies auf das Perspektivpapier „Apotheke 2030“, das den Apotheker als Heilberufler herausstelle. Der Award sei nicht zuletzt aus Überlegungen entstanden, wie dieses Thema weiterentwickelt werde könne.

Soziales Engagement

In drei Kategorien konnten sich Apotheken bewerben. In jeder winkte ein Preisgeld von 2000 Euro. In der Kategorie „Soziales Engagement – Kooperation Selbsthilfe und Apotheke“ machte das Augsburger Projekt „Demenzfreundliche Apotheke“ das Rennen. 51 Apotheken der Region haben sich hier mit der Alzheimer Gesellschaft zusammengetan. Ihr Ziel: Demenzpatienten und ihren Angehörigen und Freunden ein dauerhaftes Netzwerk zur Beratung und Betreuung bieten. Dazu zählt die Einrichtung eines „Alzheimer-Telefons“. In der Apotheke werden Patienten und ihre Angehörigen gefragt, ob die Apotheke ihre Telefonnummer weitergeben darf. So kann unkompliziert ein erstes Gesprächsangebot unterbreitet und auf Beratungsangebote hingewiesen werden. Den Preis nahmen Christine Waibel von der Rosen-Apotheke Augsburg und Jens Schneider von der Alzheimer Gesellschaft entgegen.

Prävention

In der Kategorie „Gesunde Lebensführung – Prävention“ ging der Preis an Karin Schmiedel und Helmut Schlager vom Wissenschaftlichen Institut für Prävention im Gesundheitswesen (WIPIG) sowie Kristina Friedland von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Sie sind die Initiatoren des Diabetes-Vorsorgeprojektes „Glicemia – Das Leben ist süß … so soll es bleiben“. Hier sind die Preisträger zwar keine Apotheken – doch das Projekt zeichnet sich nicht zuletzt dadurch aus, dass es umfassende Begleitmaterialien und Handlungsanleitungen für Apotheken für die Diabetes-Beratung bereitstellt. An der Glicemia-Studie hatten sich 40 Apotheken beteiligt – mehr als 1000 Kunden wurden gewonnen. Das Ziel sei ein „nachhaltiges Programm im Setting der Apotheken“ gewesen, erläuterte Schlager bei der Preisverleihung. Denn die Apotheken sind schließlich mittendrin in den „Lebenswelten“, wo die Politik die Prävention explizit stärken möchte. Dennoch blieben Apotheken im Präventionsgesetz unberücksichtigt. Nun gilt es, sich ganz praktisch unter Beweis zu stellen.

Moderne Apotheke

In der dritten Kategorie „Moderne Apotheke“ gewannen zwei Apothekerinnen aus Berlin. Die Lichtenberg-Apotheke von Ina Lucas und Maria Zoschke zeigt sich mit ihrem Projekt „Ein neues Verständnis von Apotheke“ ganz auf der Höhe der Zeit. Hier gibt es mehr als einen vollautomatischen Kommissionierautomaten. Moderne Technik kommt überall zum Einsatz – dazu ist die Apotheke sieben Tage die Woche für ihre Kunden da.

Bewertet wurden die Projekte jeweils nach fünf Kriterien: Inhalt, Einbindung von Partnern, Nachhaltigkeit, Vorbildfunktion und eingereichte Materialien. Zur Jury gehörten neben Claudia Berger der DAV-Vorsitzende Fritz Becker, Thomas Benkert (Präsident der Bayerischen Landesapothekerkammer und Vizepräsident der Bundesapothekerkammer), Julika Loss (Institut für Epidemiologie und Präventivmedizin der Universität Regensburg) und Jutta Hundertmark-Mayer (stellvertretende NAKOS-Geschäftsführerin). |

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