DAZ/Schelbert

Deutscher Apothekertag 2015

Noch Fragen offen 

Ein Kommentar von Peter Ditzel

Und der ABDA-Hauptgeschäftsführer verkündete auf dem Apothekertag: „Die Grundsatzentscheidung ist also getroffen. Wir wollen mitmischen.“ Mitmischen wird nicht reichen, wenn es wirklich gut werden soll.

Peter Ditzel, Heraus­geber der Deutschen Apotheker Zeitung

Wir sind spät dran. Während sich die digitale Revolution ihren Weg bahnt, der Umgang mit Big Data Alltag ist und andere Branchen schon bei der Version 4.0 angekommen sind, haben Apotheker noch kein sicheres Netz, können keine vertraulichen Daten austauschen, haben nur diffuse Vorstellungen, wie sie bei E-Health und Telematik eingebunden werden können, wie sie neue Techniken und die moderne Kommunikation einsetzen wollen, wo Chancen und Risiken liegen – und was das alles kostet. Wir – das ist auch unsere Berufsvertretung, die das Thema E-Health und Telematik in den letzten Jahren nicht gerade mit großer Priorität und schon gar nicht mit Verve und Esprit angegangen ist. Die Risiken stehen im Vordergrund. Ist ja auch Teufelszeug, unsicher und gefährlich. Erst im April dieses Jahres richtete die ABDA eine „AG IT-Strategie“ ein. Ziel, so heißt es, ist „die Erarbeitung von Vorschlägen zur IT-Strategie der ABDA mit Blick auf die Nutzung von IT-gestützten Anwendungen für Apotheken und deren Organisationen“. Immerhin, wir haben schon mal einen Arbeitskreis. Und der ABDA-Hauptgeschäftsführer verkündete auf dem Apothekertag: „Die Grundsatzentscheidung ist also getroffen. Wir wollen mitmischen.“ Mitmischen wird nicht reichen, wenn es wirklich gut werden soll.

Wenn die deutsche Apotheke nicht auf dem digitalen Abstellgleis landen will, dann muss die Arbeitsgruppe bald liefern.

Vor diesem Hintergrund war das Schwerpunktthema „E-Health und Apotheke 2030“ auf dem Apothekertag richtig gesetzt, aber nur ein bescheidener Ansatz, den Delegierten die Brisanz und Dringlichkeit dieses Themas vor Augen zu führen, zumal der Programmpunkt eher als locker moderierte kleine Talkrunde denn als handfeste Informationsvermittlung daherkam. Viele Fragen blieben offen, vieles blieb an der Oberfläche und im Allgemeinen. Es bringt uns kaum weiter zu erfahren, was ein Philosoph über Big Data und Datensicherheit denkt. Man konnte es auch ahnen, dass ein Telekom-Mensch sagt, trotz eines unabhängigen Netzes könne es keine absolute Sicherheit geben. Und dass eine Patientenvertreterin darauf besteht, Patienten selbst entscheiden zu lassen, was auf einer Karte gespeichert wird.

Vorstellungen der ABDA zu eHealth und Telematik, zu den Herausforderungen und Fragen, die auf uns zukommen, hörte man nicht. Gerne hätte man auch mehr gewusst zum sicheren Apothekernetz, das auf­gebaut werden soll. Ärzte sind beispielsweise mit ihrem KV-Safenet schon weiter – ein Ärztevertreter hätte darüber berichten können, was möglich ist, wie das funktioniert und was es kostet. Wie steht die ABDA zu Telematik-Anwendungen? Zur Apothekerberatung online? Man hätte sich auch mehr Infos zur elektronischen Gesundheitskarte gewünscht. Und wie steht es mit dem ungeliebten elektronischen ­Rezept? Welche Position nimmt die ABDA dazu ein? Zugegeben, ­E-Health und Apotheke 2030 in knapp zwei Stunden abhandeln zu wollen, bleibt unbefriedigend.

Umso mehr muss das Thema am ­Kochen gehalten werden. Stoff für einen eigenen Kongress! Es gibt noch offene Fragen.

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