Foto: DAZ/Schelbert

Früher war mehr Lametta 

Ein Kommentar von Beatrice Rall

Die Expopharm ist leiser geworden. Lärmende Standaktionen, wandelnde Werbeplakate und Hostessen, die einem Tüten und/oder Werbematerial bereits an den Türen in die Hände drücken, findet man mittlerweile kaum noch. Das ist so gewollt.

Dr. Beatrice Rall, Redakteurin der Deutschen Apotheker Zeitung

 Die Expopharm soll stärker als Fach- und weniger als Verkaufsmesse wahrgenommen werden. Der Informationsaspekt soll im Vordergrund stehen, nicht das Wirtschaftliche. Das kann man unter dem Blickwinkel, dass Apotheker vor allem als Heilberufler wahrgenommen werden wollen, nachvollziehen. Im Hinblick auf die Aussteller, die – unter erheblichem finanziellem und personellem Aufwand – auf der Messe sind, um hier bestehende Kontakte zu pflegen und neue Kunden für ihre Produkte oder Dienstleistungen zu gewinnen, erscheint das Konzept allerdings weniger attraktiv. Bereits seit einigen Jahren sind auf der Expopharm nur noch wenige Arzneimittelhersteller vertreten, obwohl gerade sie für eine pharmazeutische Fachmesse ja eigentlich unerlässlich wären. Ob sich dies unter den gegebenen Voraussetzungen ändern wird, ist wohl eher fraglich. Abgesehen davon stellt sich auch für einen selbst als Messebesucher die Frage, ob der Verzicht auf das ganze Lametta sein muss – und wie attraktiv die Expopharm damit bleibt. Information und Spaß müssen sich ja nicht unbedingt ausschließen. Wem es um die reine Information geht, der erhält diese ohnehin besser außerhalb einer Messe. Das „Messefeeling“ ist es doch, weswegen man Reisekosten und ggf. Hotelübernachtung auf sich nimmt und bereit ist, den Eintrittspreis zu bezahlen. Und dieses Feeling braucht eben auch ein wenig Lametta. Daher: ein paar laufende Pillenschachteln hier, ein wenig Popcorn da und ab und zu auch eine große Tüte wären schon schön für die nächste Expopharm. Könnte man darüber nicht noch einmal nachdenken?

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