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Die Welt braucht den Apothekerberuf
75. Kongress des Weltapothekerverbands FIP
Peña rief die Pharmazeuten in aller Welt dazu auf, alles dafür zu tun, dass der Apotheker heute und in Zukunft seine große Bedeutung behält, um auf aktuelle und zukünftige Bedürfnisse der Weltgesellschaft zu reagieren. Als Weg, wie dies erreicht werden könne, stellte die aus Spanien stammende FIP-Präsidentin ihren „2x2-Plan“ vor. Er bedeutet, zwei Aktionen auf zwei Ebenen vorzunehmen. So solle einerseits die berufliche Entwicklung vorangetrieben werden und andererseits berufliche Interessen gefördert und verteidigt werden, jeweils auf einer individuellen und einer gemeinschaftlichen Stufe. Hinzu komme, dass man die Patienten und die Gesundheitsberufe, die Dienstleistungen des Gesundheitswesens und der klinischen Pharmazie sowie die Nachhaltigkeit, vor allem wenn es um den Zugang zu Arzneimitteln geht, in den Mittelpunkt des Plans stellen sollte.
Peña richtete in ihrer Eröffnungsansprache den Fokus auch auf die Rolle des Apothekers im Zusammenhang mit der Förderung von Frauen. „Frauen habe traditionell eine besondere Bedeutung im Gesundheitswesen“, so Peña, vor allem, wenn es um den verantwortungsvollen Gebrauch von Arzneimitteln gehe. Denn, so die FIP-Präsidentin, normalerweise sind es die Frauen, die sich um die Gesundheit der Familie kümmern, ihren Kindern Hygiene und gesundes Verhalten beibringen und vor allem Apotheken aufsuchen. Allerdings gibt es vielerorts auf der Welt keine Gleichberechtigung bei der Erziehung von jungen Mädchen, eine geschlechtliche Ungleichheit bei der Ausbildung, so dass es Frauen nicht ermöglicht wird, das Beste für die Gesundheit derjenigen zu tun, um die sie sich kümmern.
Im Anschluss an die Rede der FIP-Präsidentin verlas FIP-Generalsekretär Luc Besançon den FIP-Eid und das Versprechen der Apotheker, eine Art Ehrenkodex, der auf dem letztjährigen FIP-Kongress ausgearbeitet wurde. Der Eid beinhaltet in neun Punkten die zentralen Versprechen des Apothekers, zu denen sich ein Apotheker in seiner Berufsausübung bekennt (siehe Kasten). Während der Eid verlesen wurde, erhoben sich die Apothekerinnen und Apotheker von ihren Plätzen. Am Ende des Textes stimmten sie dem Eid gemeinsam zu.
Eid / Versprechen des Apothekers
Als Apotheker schwöre ich, der Menschheit zu dienen und die Ideale und Verpflichtungen meines Berufs zu erfüllen.
- Ich werde mich in allen Dimensionen meines Lebens durch die höchsten Standards des menschlichen Verhaltens leiten lassen.
- Ich werde all mein Wissen und meine Fähigkeiten einsetzen, um die Gesundheit und das Wohlbefinden all derer, denen ich diene, zu fördern.
- Ich werde immer die Bedürfnisse derer, denen ich diene, über meine persönlichen Interessen und Erwägungen stellen.
- Ich werde alle, denen ich diene, gleichwertig, gerecht und mit Respekt behandeln, ungeachtet des Geschlechts, der Rasse, der ethnischen Herkunft, der Religion, der Kultur oder der politischen Überzeugung.
- Ich werde die Vertraulichkeit der personenbezogenen Daten und der Gesundheitsinformationen, die mir anvertraut wurden, schützen.
- Ich werde meine beruflichen Kenntnisse und meine Fachkompetenz während meiner beruflichen Laufbahn auf dem Laufenden halten.
- Ich werde den Fortschritt des Wissens und der Standards der pharmazeutischen Praxis unterstützen.
- Ich werde die Ausbildung zukünftiger Mitglieder meines Berufs fördern.
- Ich werde alle Möglichkeiten nutzen, mit allen Gesundheitsberufen in meinem Umfeld zusammenzuarbeiten.
Durch Ablegung dieses Eides / Durch Abgabe dieses Versprechens ehre ich diejenigen, die mich in meiner Ausbildung zum Apotheker unterstützt haben, und verpflichte mich, niemals in einer Weise zu handeln, die im Widerspruch zu diesem Gelübde steht.
Friedemann Schmidt begrüßt Apotheker aus aller Welt
ABDA-Präsident Friedemann Schmidt freute sich, die Apothekerinnen und Apotheker aus aller Welt in Düsseldorf begrüßen zu können. Mit Blick auf den voll besetzten Saal der Düsseldorfer Stadthalle bekannte er, dass dies das größte Auditorium sei, zu dem er jemals gesprochen habe. Er rief die Teilnehmer dazu auf, auch die pharmazeutische Ausstellung Expopharm, Europas größte Pharmamesse, zu besuchen.
Schmidt machte die Apotheker aus aller Welt auf das Perspektivpapier der deutschen Apotheker aufmerksam, die mit dem Medikationsmanagement und der evidenzbasierten Pharmazie den Weg in die Zukunft angetreten hätten. Die Apotheker wollten eine Schlüsselrolle in der Arzneimitteltherapie spielen, so Schmidt.
Schmidt entschuldigte zudem die nicht an der Eröffnung teilnehmenden deutschen Gesundheitspolitiker, aber Deutschland stehe derzeit mit dem Ansturm der Flüchtlinge vor großen Herausforderungen, was aller politischen Kräfte bedürfe.
3000 Teilnehmer aus 111 Ländern
Rund 3000 Apotheker und pharmazeutische Wissenschaftler aus 111 Ländern nahmen am FIP-Kongress teil. Das Generalthema lautete „Bessere Praxis – wissenschaftsbasiert, nachweisgetrieben“. Ein vollgepacktes Programm bot pharmazeutische Wissenschaft in allen Facetten. Auf dem Programm standen Themen wie beispielsweise der evidenzbasierte Gebrauch von Arzneimitteln, die Wechselbeziehungen zwischen Praxis und Wissenschaft, patientenfreundliche Arzneimittelentwicklung, Ausbildungsstrategien, um im Beruf hervorragende Leistungen zu erreichen, oder Umwelt und Apotheke und Themen wie „Der Apotheker als Spinne im Web“, bei dem es um die Rolle des Apothekers in den sozialen Netzwerken ging.
Auszeichnungen
Auch auf diesem Kongress zeichnete die FIP zahlreiche Wissenschaftler und Praktiker aus. Insgesamt wurden sechzehn Apotheker und Wissenschaftler geehrt. Ein schwedischer Apotheker und ein deutscher Wissenschaftler erhielten in diesem Jahr die höchsten Auszeichnungen der FIP. Mit dem André Bédat-Preis wurde Dr. Thomas Lönngren, Schweden, als herausragender praktisch tätiger Apotheker geehrt.
Mit der Høst-Madsen-Medaille wurde Prof. Dr. Hans Junginger ausgezeichnet, der viele Jahre am Pharmazeutischen Institut der Universität Leiden arbeitete. Dieser FIP-Preis wird an herausragende pharmazeutische Wissenschaftler verliehen, die Besonderes auf dem Gebiet der pharmazeutischen Forschung geleistet haben. Junginger arbeitete auf dem Gebiet der mukosalen Barriere-Modulation und der kontrollierten Arzneimittelabsorption. Er beschäftigte sich beispielsweise mit der bukkalen und peroralen Arzneimittelapplikation, mit Möglichkeiten der nasalen Immunisierung und mit Carriersystemen für die transdermale Applikation. |
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