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Die Apotheke von morgen – ein Trust Center?

Eine Diskussion zu E-Health und zur Digitalisierung im Gesundheitswesen

du | Die Digitalisierung im Gesundheitswesen wird auch die Apotheken verändern. Davon ist Mathias Arnold, Vizepräsident der ABDA, überzeugt. Er vertrat die Apothekerschaft in einer Diskussionsrunde zum Thema E-Health im Rahmen des Deutschen Apothekertags. Was sich aber nicht verändern werde, so Arnold, seien die im Perspektivpapier 2030 festgeschriebenen Ziele.

An der Diskussionsrunde nahmen der Philosoph Prof. Dr. Dr. Carl Friedrich Gethmann, Universität Siegen und Mitglied des Ethikrates, Dr. Axel Wehmeier, Sprecher der Geschäftsführung der Deutschen Telekom Healthcare and Security Solutions und Leiter des Arbeitskreises E-Health beim IT-Verband Bitkom sowie als Patientenvertreterin Hannelore Loskill teil. In ­einem Impulsreferat zum Thema ­„E-Health und die Apotheke 2030 beleuchtete Gethmann die Probleme wie Datensicherheit, Datenminimierung, Datenmaximierung und die Frage der Datenhoheit. Vor allem das Thema Datenhoheit lag der Patientenvertreterin besonders am Herzen. Loskill betonte, dass gerade chronisch Kranke der elektronischen Gesundheitskarte zwar positiv gegenüberstehen. Allerdings müssten die Patienten selbst entscheiden können, was auf der Karte gespeichert wird – und sie müssten auch einsehen können, was auf ihrer Karte alles gespeichert ist.

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„Stellen Sie sich vor, ich bin eine Ampel, die jetzt gelb blinkt“ – so charmant versuchte Moderatorin Tanja Samrotzki die Delegierten auf ihre Plätze zu lotsen, sehr zum Gefallen der ABDA-Spitze.

Informationskiosk Apotheke?

Nach den Vorstellungen Loskills soll dazu die Apotheke als eine Art Informationskiosk fungieren, in dem entsprechende Lesegeräte stehen. Zu klären bleibt, ob und unter welchen Bedingungen Apotheker dazu bereit sind. Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbandes Nordrhein, stellte klar, dass Apotheken dazu nur dann zur Verfügung stehen, wenn sie in Zukunft eine ganz zentrale Bedeutung in der Therapie der Patienten hätten. Arnold gab zu bedenken, dass die Patientenforderung nach Einsicht auf die gespeicherten Daten der Gesundheitskarte eine Herausforderung in Sachen sichere Infrastruktur sei.

Wo liegen die Daten?

Die generelle Frage nach der Datensicherheit beschäftigte auch die Delegierten des Deutschen Apothekertags. Hier versuchte Wehmeier zu beruhigen. Auf der Karte seien nur Notfalldaten gespeichert und es werde nicht die zentrale Cloud geben, auf der alle Daten gespeichert werden. Sie sollen dezentral beispielsweise beim Arzt hinterlegt werden. Für den Informationsaustausch wird ein eigenes, vom Internet unabhängiges Netz entwickelt, das deutlich sicherer als das Internet sein soll. Doch absolute Sicherheit wird es nicht geben. Für Gethmann weist allerdings die Diskussion um Datensicherheit und Datenschutz deutliche Parallelen zur Diskussion um das Waldsterben auf: auch hier werde die nächste Generation fragen, was habt ihr denn diskutiert?

Neue Arbeitswelten

Arnold betonte, dass die Digitalisierung ein gesellschaftlicher Prozess sei, der nicht nur die Apotheker betrifft. Risiken und Chancen sieht er dicht beieinander. Die Vernetzung werde ganz andere Arbeitswelten schaffen, und die Apotheke wird in zehn bis 15 Jahren eine ganz andere sein als heute. „Wir werden diese Theken nicht mehr haben“ und „die Apotheke wird vielleicht das Trust Center sein“, so die Prognose von Arnold. Was sich aber nicht ändern werde, seien die im Perspektivpapier 2030 festgeschriebenen Ziele. Der Apotheker werde der Arzneimittelfachmann bleiben. Letztlich geht es um die Gesundheit des Patienten. Darüber hinaus ist Arnold überzeugt: Jede Neuerung die kommen wird, wird sich nur durchsetzen, wenn die Patienten sie akzeptieren. |

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