Komplementäre Therapien

„Rhythmus trägt Leben“

Kurzporträt der Firma WALA

diz | Auf einer anthroposophischen Sommertagung im Jahr 1924 traf der Chemiker Dr. Rudolf Hauschka auf Dr. Rudolf Steiner, dem Begründer der Anthroposophie. In Gesprächen über Steiners Sichtweise, was Leben sei, antwortete er: „Studieren Sie die Rhythmen, Rhythmus trägt Leben“ – eine Antwort, die Hauschka in seine Arzneimittelforschung einfließen ließ.

Hauschka arbeitete 1929 am Klinisch-Therapeutischen Institut Arlesheim in der Schweiz, um ein Verfahren zur Herstellung von Arzneimitteln auf natürlicher Basis, ohne konservierenden Alkohol, zu entwickeln. Mit Steiners Antworten im Kopf ließ Hauschka Rhythmen wie die natürlichen Wechsel hell – dunkel, warm – kalt, Bewegung – Ruhe in ein Extraktionsverfahren einfließen. Rhythmische Wechsel zur natürlichen Konservierung sollten dem Zersetzungsprozess entgegenwirken – mit Erfolg. Zusammen mit mehreren anthroposophischen Ärzten entwickelte er aus wässrigen Heilpflanzenauszügen eine Reihe von Arzneimitteln. Die Ärzte waren von der Wirksamkeit begeistert – Hauschka entschloss sich 1935, ein Laboratorium in Ludwigsburg bei Stuttgart zu gründen. Sein Unternehmen benannte er nach den Qualitäten, die im rhythmischen Herstellungsverfahren eine wesentliche Rolle spielen: Wärme und Asche, Licht und Asche – kurz WALA.

Das neugegründete Unternehmen wuchs schnell, schon 1938 zog es in ein größeres Gebäude nach Dresden um. Das NS-Regime verbot die Anthroposophie und das Unternehmen WALA. Doch nach dem Zweiten Weltkrieg begann Hauschka im München erneut mit der Herstellung von WALA Arzneimitteln. 1950 zog das WALA Laboratorium nach Bad Boll/Eckwälden bei Stuttgart, wo es auch heute seinen Sitz hat.

Noch heute werden bei WALA die Urtinkturen nach den von Hauschka entwickelten Methoden hergestellt, ein eigenes rhythmisches Herstellungsverfahren, mit dem wässrige Pflanzenauszüge gewonnen werden, die ohne Alkohol haltbar sind. Rhythmische Prozesse spielen auch eine Rolle bei der Herstellung von Essenzen und Ölauszügen, die Bestandteile der WALA Arzneimittel, der Dr. Hauschka Kosmetik und Dr. Hauschka Med sind.

Rund 800 Mitarbeiter sind in drei Gebäudekomplexen beschäftigt. Über 900 verschiedene Präparate gehören zum Sortiment. Die Dr. Hauschka Kosmetik umfasst mehr als 130 Präparate der kontrollierten Naturkosmetik zur Gesichts-, Körper- und Haarpflege sowie dekorative Kosmetik. Die Linie Hauschka Med stellt seit 2009 natürliche medizinische Pflegeprodukte her, die auf besondere Bedürfnisse abgestimmt sind.

Das Unternehmen bewirtschaftet außerdem einen eigenen Heilpflanzengarten nach Demeter-Richtlinien und fördert weltweit biologisch-dynamische Anbauprojekte. WALA unterwirft sich einer Öko-Audit-Zertifizierung, betreibt ein ausgeklügeltes Umweltmanagementsystem und gewinnt seinen Strom aus Wasserkraft.

Zu Hauschkas Lebensauffassung gehörte es, dass der Gewinn eines Unternehmens zwar eine notwendige Basis ist, die unternehmerische Freiräume eröffnet. Allerdings sollte diese Basis nicht zum Unternehmensziel werden, sondern vielmehr ermöglichen, die Ideen der Firma zu verwirklichen: Gewinn als Mittel zum Zweck.

Vor diesem Hintergrund begründeten 1986 der Kaufmann Karl Kossmann und der anthroposophische Arzt Dr. med. Heinz-Hartmut Vogel, damals alleinige Gesellschafter der WALA, die nicht gemeinnützige Unternehmensstiftung WALA Stiftung in Bad Boll/Eckwälden als Trägerin für das Gesamtunternehmen WALA Heilmittel GmbH. Die Stiftung ist damit 100%ige Gesellschafterin. Somit gehört das Unternehmenskapital keiner Person. Dies hat auch Auswirkungen auf die Mitarbeiter. Die Mitarbeiter sollten nicht allein des Gehaltes wegen bei der WALA arbeiten, sondern vielmehr für die Sache einstehen und eigenverantwortlich mit ihren Aufgaben umgehen. Sie erhalten 80 Prozent ihres Gehaltes am Monatsanfang, damit sie für den Monat finanziell versorgt sind. Die Mitarbeiter werden am Gewinn des Unternehmens beteiligt. Das Unternehmen wurde als frauen- und familienfreundlicher Betrieb ausgezeichnet. |

Foto: Wala – Friedemann Rieker

Wala-Firmengebäude in Bad Boll/Eckwälden, mit seiner auffallend anderen Architektur. Rund 800 Mitarbeiter sind in drei Gebäudekomplexen beschäftigt.

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