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- DAZ 38/2015
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Prisma
Dem Traurigen erscheint die Welt grau
Stimmung beeinflusst Farbsehen
Das Team um Andrew Elliott teilte 130 Probanden in zwei Gruppen auf. Zu Beginn wurde der einen Gruppe ein lustiger, der anderen Gruppe ein trauriger Film gezeigt. Anschließend schätzten die Teilnehmer ihren Gefühlszustand anhand einer mehrstufigen Skala ein. So konnte belegt werden, dass die Filme tatsächlich eine heitere bzw. traurige Stimmung erzeugten. Im letzten Teil des Experiments wurden den Teilnehmern rote, gelbe, grüne und blaue Farbproben mit jeweils unterschiedlichem Sättigungsgrad vorgelegt, denen die jeweilige Farbe zugeordnet werden sollte. Es zeigte sich, dass traurige Teilnehmer die Farben Blau und Gelb weniger akkurat einordnen konnten. Die Wahrnehmung der Farben Rot und Grün war hingegen unverändert. Anhand dieses Experiments ließ sich noch keine Aussage darüber treffen, ob Traurigkeit die Farberkennung verschlechtert oder ob Heiterkeit diese verbessert. Deshalb wurde in einem zweiten Versuch der lustige Film durch einen stimmungsneutralen Bildschirmschoner ersetzt. Da auch diesmal die Traurigen Blau und Gelb schlechter erkannten, scheint diese Stimmungslage ursächlich für die geänderte Farbwahrnehmung zu sein. Eine mögliche Erklärung liefern bereits publizierte Studien: Sie zeigen, dass Traurigkeit mit einem Dopamin-Mangel einhergeht, der sich wiederum negativ auf die Funktion der Netzhaut, speziell entlang der Blau-Gelb-Achse, auswirkt. Dies könnte zur Folge haben, dass die Welt grauer erscheint. |
Quelle
Thorstenson CA et al. Sadness Impairs Color Perception. Psychol. Sci. 2015 [online first] DOI: 10.1177/0956797615597672
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