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DAZ aktuell
Anstieg der Arzneiausgaben gebremst
Halbjahresbilanz: GKV-Reserven über 15 Milliarden Euro
Auffällig sind weiterhin die hohen Ausgaben für neu zugelassene Hepatitis-C-Arzneimittel, die in den ersten sechs Monaten eine Größenordnung von rund 0,6 Mrd. Euro ausmachten und somit einen erheblichen Teil des aktuellen Arzneiausgabenanstiegs erklären können. Andererseits seien die gesetzlichen Kassen weiterhin durch Rabattvereinbarungen mit pharmazeutischen Unternehmern entlastet worden. Die Rabatterlöse stiegen um rund 9 Prozent gegenüber dem 1. Halbjahr 2014 auf rund 1,65 Mrd. Euro.
Einnahmen von rund 106,09 Mrd. Euro standen nach vorläufigen Ergebnissen Ausgaben von rund 106,58 Mrd. Euro gegenüber. Die Differenz (rund 490 Mio. Euro) lässt sich laut BMG weitgehend dadurch erklären, dass etliche Kassen ihre Versicherten durch einen niedrigeren durchschnittlichen Zusatzbeitrag von 0,83% (statt bisher 0,9%) an ihren hohen Reserven beteiligt haben. Ohne die damit verbundenen Mindereinnahmen ergäbe sich für die 124 Kassen ein nahezu ausgeglichenes Finanzergebnis.
Gröhe: Stabile Lage
Die Liquiditätsreserve des Gesundheitsfonds verfügte Ende Juni über einen Betrag in Höhe von rund 8,6 Mrd. Euro. Der aktuelle Betrag ist damit rund doppelt so hoch wie die gesetzlich vorgesehene Mindestreserve in Höhe von derzeit etwa 4,3 Mrd. Euro. Mit Reserven von mehr als 15 Mrd. Euro sei auch die Finanzsituation der gesetzlichen Kassen weiterhin stabil, kommentierte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU). Gesundheitsfonds und Krankenkassen verfügen damit zum Ende des ersten Halbjahres 2015 über Finanzreserven in Höhe von 23,8 Mrd. Euro. Die Entwicklung des ersten Halbjahres bietet laut BMG eine solide Ausgangsbasis für die Finanzentwicklung der GKV in 2015 und in den Folgejahren.
BPI kritisiert Aufrechterhaltunggesetzlicher Zwangsmaßnahmen
Aus Sicht des BPI machen die Halbjahreszahlen der GKV deutlich, dass die immer wieder behauptete Kostenexplosion bei Arzneimitteln ausbleibe. Sorge macht dem Verband aber nach wie vor die Tatsache, dass im Bereich der nicht patentgeschützten Arzneimittel unverändert die „Daumenschrauben angezogen werden“. Angesichts der Tatsache, dass Arzneimittel ohne Patentschutz fast 80 Prozent aller abgegebenen Packungen ausmachten, stellt sich der stellvertretende BPI-Hauptgeschäftsführer die Frage, wie unter diesen Bedingungen trotz steigender Kosten – etwa für Personal und Rohstoffe – dauerhaft eine Versorgung gesichert werden soll: „Der Gesetzgeber gefährdet damit nicht zuletzt die Versorgungsvielfalt am Standort Deutschland.“ |
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