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Kassen rutschen ins Minus
„Handelsblatt“: GKV erwirtschaftet Defizit – hat aber noch erhebliche Finanzreserven
Das Bundesgesundheitsministerium veröffentlicht seine Halbjahresbilanz Mitte September. Laut „Handelsblatt“ hat sich das Defizit bei den Innungskrankenkassen binnen Jahresfrist auf 118 Millionen Euro fast verdoppelt. Mit rund 100 Millionen Euro schnitten die Betriebskrankenkassen ähnlich ab. Bei den Ersatzkassen sei der Fehlbetrag zwar stark geschrumpft, betrage aber immer noch 191 Millionen Euro.
Schon zuvor hatte die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ) von einem 110-Millionen-Defizit bei den Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) berichtet. Im ersten Quartal lag ihr Überschuss noch bei 36 Millionen Euro, im Vorjahr betrug er 167 Millionen. Martin Litsch, Interimsvorstand des AOK-Bundesverbands, sagte der FAZ, dass die AOKen nun Rücklagen zur Beitragssatzstabilisierung einsetzen. Wie die FAZ weiter meldete, dürfte nur noch die Knappschaft zur Jahresmitte keinen Verlust erzielen. Bei ihr liege der Überschuss bei 48 Millionen Euro.
Mit einem Anstieg der Zusatzbeiträge auf breiter Front ist aber wohl noch nicht zu rechnen. Ein Defizit bedeutet zunächst einmal, dass die Kassen mit den monatlichen Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds ihre laufenden Ausgaben nicht vollständig decken können. Allerdings haben sie in den letzten Jahren hohe Reserven ansammeln können – ebenso wie der Gesundheitsfonds selbst. Bei den Kassen standen Ende März circa 15,5 Milliarden und beim Gesundheitsfonds knapp 10 Milliarden Euro zu Buche. Doch diese Rücklagen sind unter den 123 Kassen sehr unterschiedlich verteilt – manche haben hohe, andere nur sehr geringe. Hat eine Kasse keine Rücklagen (mehr), muss sie Zusatzbeiträge einführen bzw. anheben. |
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