Prisma

Malariamittel gegen Parkinson

Im Labortest an Ratten erfolgreich

cae | Chloroquin und sein Derivat Amodiaquin, die zu den altbewährten Mitteln gegen Malaria zählen, stimulieren im Gehirn die Synthese von Dopamin. Hier könnte sich ein Ansatz für eine kausale Therapie bieten.
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Hoffnung für Parkinsonpatienten. Kommt eine kausale Therapie?


Die Parkinson-Erkrankung beruht auf einem Mangel an Dopamin im Gehirn, der bisher durch medikamentöse Sub­stitution oder durch elektrische Tiefenstimulation behandelt wird. Die Degeneration der Dopamin-synthetisierenden Zellen in der Substantia nigra wird dadurch aber nicht gestoppt. Zwar ist schon seit 20 Jahren bekannt, dass der Transkriptionsfaktor Nurr1 diese Zellen vor dem Untergang schützt, doch erst jetzt haben Wissenschaftler beim systematischen Screening von über 1000 zugelassenen Arzneistoffen entdeckt, dass Chloroquin und Amodiaquin als Nurr1-Agonisten wirken, und zwar aufgrund ihrer 4-Amino-7-chloro-chinolin-Gruppe, wie die molekularbiologische Unter­suchung ergab. Parkinson-Ratten, die einen dieser Wirkstoffe erhielten, wurden dadurch dauerhaft geheilt.

Amodiaquin (Camoquin®) wurde zwar in Europa und den USA wegen schwerer Nebenwirkungen vom Markt genommen, doch klinischen Studien mit Chloroquin dürfte nichts im Wege stehen – sofern sich ein Sponsor für die Finanzierung findet. |

Quelle: Kim CH, et al. Nuclear receptor Nurr1 agonists enhance its dual functions and im­prove behavioral deficits in an animal model of Parkinson‘s disease. Proc Natl Acad Sci 2015;112(28):8756-61

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