Prisma

Organoid der Brust

Werkzeug für die Zellforschung

cae | Zellforscher am Helmholtz Zentrum München haben aus einzelnen Zellen ein „Organoid“ der menschlichen Brustdrüse gezüchtet. Es soll dazu dienen, in vitro neue Erkenntnisse sowohl über normale als auch über maligne Prozesse in der Brust zu gewinnen.

Die Zellen wurden aus dem Brust­drüsengewebe von Frauen, die sich ihre Brust verkleinern ließen, isoliert und dann in transparentem Collagen-I-Gel teils adhärent, teils schwimmend kultiviert. Dabei teilten sie sich und bildeten eine dreidimensionale Struktur, die hinsichtlich Aufbau und Funktion dem Drüsengewebe in der Brust entspricht: Milchbildungszellen formierten sich zu ovalen Hohlräumen (Drüsenläppchen), und Basalzellen bildeten die Milchgänge.

Für die Bildung der Drüsenläppchen sind Stammzellen erforderlich, deren genaue Identität in der Brust allerdings weiterhin verborgen bleibt. Im realen Leben sorgen sie dafür, dass sich die Brustdrüse ständig erneuert, damit auch nach mehreren Schwangerschaften die Milchproduktion sichergestellt ist. Allerdings eignen sich auch Brustkrebszellen stammzellartige Eigenschaften an, was wesentlich zu ihrer Aggressivität beiträgt.

Teamleiterin Christina Scheel nennt das Brust-Organoid einen „technologischen Durchbruch“, der insbesondere helfen soll, den aggressiven Brustkrebs bei jungen Frauen zu erforschen. |

Quelle: Linnemann JR, et al. Quantification of regenerative potential in primary human mammary epithelial cells. Development; Epub 12. 6. 2015

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