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Arzneimittelembargo als Waffe?
Schweim fordert sichere Arzneimittelversorgung
Kritik übte Schweim am Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) und der frühen Nutzenbewertung. Die Nutzenbewertung habe keine wissenschaftliche Bedeutung, das IQWiG sei „überflüssig wie ein Kropf“. In Europa werden, so Schweim, die Risiken der Arzneimittel zu stark betont und nicht mehr ihr Nutzen, wie das Beispiel Metoclopramid gezeigt habe. „Uns fehlen neue Arzneimittel“, mahnte Schweim, „vor allem neue Antibiotika“ – eine Ursache: Sie können nicht mehr wirtschaftlich entwickelt werden. Probleme bereiteten auch die negativen Auswirkungen der Globalisierung wie Lieferengpässe, Fälschungen, der Versandhandel und die Produktion wichtiger Arzneistoffe in Drittstaaten: „Wir liefern zuerst das Know-how, dann lassen wir dort produzieren und bekommen die Fälschungen zurück“, brachte es Schweim auf den Punkt. Antibiotika beispielsweise würden nur noch im Ausland hergestellt. „Als Kriegserklärung könnte China die Antibiotikaproduktion stoppen“, so Schweim, „und schon nach drei Wochen würden bei uns täglich 300.000 Menschen sterben.“ Auch gegen die zunehmende Resistenzbildung müsse dringend angegangen werden – „das ist so schlimm wie Terrorismus“. Ein weiteres Problem: die Zunahme von Arzneimittelfälschungen. Arzneimittel zu fälschen bringe heute schon mehr Profit als der Handel mit illegalen Drogen. Das Securpharm-Konzept sei hier eine gute Initiative, „aber“, so Schweim, „es macht eine sichere Handelskette noch sicherer. Für die im Internet kursierenden Fälschungen bringt das nichts.“ Die tatsächliche Herausforderung ist der illegale Internethandel mit Arzneimitteln. Die Wirksamkeit eines EU-Registers und eines einheitlichen Logos für legale Internetapotheken müsse noch unter Beweis gestellt werden.
(Weitere Beiträge zum Thüringer Apothekertag finden Sie unter der Rubrik DAZ aktuell „Ideen für 2030“, unter der Rubrik Aus den Ländern „Alle lieben ARMIN“ sowie unter Personen „Trommsdorff-Medaille verliehen“) |
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