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Offene Stellen an die Arbeitsagentur melden!

AV Mecklenburg-Vorpommern sucht neue Wege gegen Personalknappheit

ROSTOCK (tmb) | Was tun gegen Personalknappheit in Apotheken? Langfristig wirksame Mittel gegen dieses Problem waren ein zentrales Thema bei der Mitgliederversammlung des Apothekerverbandes Mecklenburg-Vorpommern am 22. April in Rostock. Von der Veranstaltung geht der Appell an Apothekenleiter aus, Stellenangebote an die Arbeitsagentur zu melden. Denn die Personalprobleme vieler Apotheken sind dort offenbar nicht bekannt. Doch diese Information ist die Voraussetzung, um wirksame Hilfen zu organisieren.

Axel Pudimat, Vorsitzender des Apothekerverbandes Mecklenburg-Vorpommern, beklagte Defizite bei der Nachwuchsgewinnung in den geburtenschwachen Jahrgängen. Eine effiziente Darstellung des Berufs für die Jugendlichen existiere fast nicht. Es werde jetzt begonnen, Berufsmessen und Infotage an Schulen zu nutzen. Es gelte gemeinsam daran zu arbeiten und dabei sei jede einzelne Apotheke gefragt, so Pudimat. Außerdem kritisierte Pudimat, dass es keinen üblichen Weg für Spät- und Seiteneinsteiger in den PKA- oder PTA-Beruf gebe. Es würden so viele Umschulungen gefördert, aber nichts für die Apotheke. Neben einer berufsbegleitenden Erwachsenenqualifikation sprach er auch die Zuwanderung arbeitsloser Fachkräfte aus dem Ausland an. Doch dies alles scheitere bisher daran, dass Berufe in Apotheken formal als nicht förderungswürdig eingestuft würden. Denn die Arbeitsagentur nehme das Personalproblem der Apotheken nicht wahr, weil die Arbeitsplätze in Apotheken praktisch nicht über die Agentur vermittelt würden.

Datenlage und Realität

Sven Hinrichsen, Leiter des Geschäftsfeldes Arbeitsmarkt der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit, bestätigte dies in einem Vortrag bei der Versammlung. Bis zu seinem Kontakt mit dem Apothekerverband Mecklenburg-Vorpommern habe er keine Personalprobleme in Apotheken gesehen, weil seine Daten dies nicht zeigen würden. Diese Daten seien auch die Voraussetzung dafür, dass das Problem im politischen Raum wahrgenommen und bearbeitet würde. Eine Mangelsituation liege vor, wenn sich weniger als drei Bewerber auf eine Stelle melden und die Besetzungszeit um mindestens 40 Prozent über dem Bundesdurchschnitt liegt. Hinrichsen appellierte daher an die Apothekenleiter, freie Stellen zu melden.

Erwachsenenbildung und Zuwanderung

Zudem präsentierte Hinrichsen Ideen, wie die Arbeitsagentur bei Fachkräftemangel helfen könne. So könnten für Personen mit anderer beruflicher Vorerfahrung Ausbildungsgänge zur PKA oder PTA konzipiert und eine Externenprüfung organisiert werden. Solche Ausbildungsgänge würden sich aber nur lohnen, wenn eine ganze Schulklasse zusammenkomme, deren spätere Anstellung gesichert sei. Eher auf Fachkräfte zielt die Anwerbung von Zuwanderern, vorzugsweise aus der EU, doch die Arbeitsagentur werde dabei nur auf der Grundlage einer politischen Vereinbarung tätig, die wiederum einen festgestellten Personalmangel voraussetze. Die Formalitäten beim Einsatz von Personen aus anderen EU-Ländern seien unproblematisch und auch für Fachkräfte mit Hochschulabschluss aus nicht EU-Ländern seien viele Regelungen vereinfacht worden, aber „Sprache ist ein Mega-Thema“, so Hinrichsen. Dennoch warb Pudimat für diesen Weg und erklärte: „Wir werden die Zuwanderer brauchen.“ Es sei wichtig diesen Menschen entgegenzukommen, die sich bewusst für einen Neuanfang entschieden hätten und meistens hoch motiviert seien. |

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