Arzneimittel und Therapie

Hilft es oder hilft es nicht?

Zur Evidenz von Echinacea bei Erkältungen

Pflanzliche Arzneimittel auf Basis von Echinacea werden häufig zur Prävention und Behandlung von Erkältungskrankheiten eingesetzt. Doch sind diese tatsächlich wirksam? Basierend auf einem Cochrane-Review wurde in der Fachzeitschrift JAMA nun die klinische Datenlage zu Echinacea-Produkten zusammengefasst – mit eher ernüchterndem Ausgang.
Foto: teressa – Fotolia.com

Präparate aus dem Sonnenhut werden häufig bei Erkältungskrankheiten eingesetzt. Ein Cochrane-Review fand keinen durchgehenden Vorteil von Echinacea gegenüber Placebo, weder zur Therapie noch zur Vorbeugung von Erkältungen.

Bei der Auswertung der klinischen Studien wurde zwischen der Prävention und Behandlung von Erkältungskrankheiten unterschieden. In zehn Studien wurde die präventive Wirkung von Echinacea-Zubereitungen untersucht, wobei keine der Studien eine signifikante Assoziation zwischen der Einnahme von Echinacea-Zubereitungen und dem verminderten Auftreten von Erkältungen zeigen konnte. Nachdem die Daten – trotz der Heterogenität der Zubereitungen – gepoolt wurden, zeigte sich jedoch eine geringere Erkältungsrate nach Einnahme von Echinacea-Zubereitungen.

Die Behandlung von Erkältungskrankheiten wurde in 15 Studien untersucht, wobei kein Zusammenhang zwischen der Einnahme von Echinacea und der Dauer der Erkältung festgestellt werden konnte.

Basierend auf den ausgewerteten Studien könnte Echinacea also bei rechtzeitiger Einnahme möglicherweise die Inzidenz von Erkältungskrankheiten verringern. Bereits ausgebrochene Erkältungen scheinen sich durch Echinacea allerdings nicht behandeln zu lassen.

Wie so oft bei pflanzlichen Arzneimitteln erschwerte auch in diesem Fall die Heterogenität der geprüften Zubereitungen die Datenauswertung. Neben unterschiedlichen Stammpflanzen (E. purpurea, E. ­angustifolia) wurden verschiedene Pflanzenteile (oberirdische Anteile, Wurzel) und Zubereitungen (Extrakte mit unterschiedlichen Auszugsmitteln, Presssaft) getestet. Auch das Design der Studien war sehr heterogen, ein Risiko der Datenverzerrung (Bias) kann in einigen Studien nicht ausgeschlossen werden.

Für die Zukunft wären mehr randomisierte Studien mit klar definierten klinischen Endpunkten und einer hohen Probandenzahl wünschenswert, um potenzielle Wirkungen im Sinne einer rationalen Phytotherapie belegen zu können. |

Quelle

Karsch-Völk M et al. Echinacea for Preventing and Treating the Common Cold. JAMA 2015;313(6):618-619

Apothekerin Dr. Birgit Benedek

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