Politik

Erneuter Umbruch?

Kurskorrektor für griechischen Arzneimittelmarkt

BERLIN (lk) | Erst im März 2014 hatte das griechische Parlament den Weg frei gemacht für eine radikale Liberalisierung des Apothekenmarkts des Landes. Mit dem Wahlsieg der Syriza-Partei steht jetzt offenbar erneut eine radikale Wende in der Gesundheitspolitik bevor. Auch für den Arzneimittelmarkt kündigte der gesundheitspolitische Sprecher der Syriza-Partei, Andreas Xanthos, vergangene Woche eine Kurskorrektur an.

Seit März 2014 können OTC-Arzneimittel in Griechenland auch im Supermarkt und an Tankstellen verkauft werden. Mehr noch: Das Mehr- und Fremdbesitzverbot wurde abgeschafft. Apothekenketten, betrieben von Kapitalgesellschaften, sind seitdem zugelassen. Ob sich daran etwas ändert, bleibt abzuwarten. Aber der Sparkurs bei Arzneimitteln soll offenbar ­gelockert werden. Auf die Frage: „Planen Sie Eingriffe in den Arzneimittelmarkt? Die Ausgaben für Medikamente waren in Griechenland vor der Krise deutlich höher als im EU-Schnitt“, antwortete Xanthos im „Spiegel-online“-Interview: „Die Ausgaben waren wirklich hoch. Aber heute liegen unsere Ausgaben pro Person nur noch bei 60 Prozent der durchschnittlichen Pro-Kopf-Ausgaben der EU-Länder. Dazu kommt, dass die ­Patienten einen großen Anteil der Kosten eines Arzneimittels selbst bezahlen müssen.“ Viele Bürger erhielten diese nicht mehr, weil sie sie nicht bezahlen könnten.

Konkrete Maßnahmen kündigte Xanthos für Kliniken und die ­medizinische Versorgung an: Die neue griechische Regierung stehe nicht hinter dem Memorandum, „weil es zu einem Reformfiasko und zu einer dramatischen Verschlechterung des alltäglichen Lebens der Bürger geführt hat. Wir haben heute 3000 Ärzte weniger im Gesundheitswesen als früher“.

Heute betrage der tatsächliche Anteil der öffentlichen Gesundheitsausgaben nur noch 4,5 Prozent. Damit könne man keine hochwertige medizinische Versorgung mehr garantieren, sondern nur noch „Gesundheitsarmut“. Vor allem müsse neues Personal eingestellt werden. „Unmittelbar nötig sind etwa 5000 Stellen für Pflege- und Sanitätspersonal und 3000 Ärzte in Kliniken und der medizinischen Grundversorgung.“ |

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