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Gesundheitspolitik
Runder Tisch zu Lieferengpässen
Bayerischer Pharmagipfel schließt mit vielen Absichtserklärungen
„Aktuell auftretende Versorgungsengpässe, vor allem aber Möglichkeiten und Initiativen zur Vorbeugung von solchen Engpässen, werden wir in Bayern künftig an einem ‚Runden Tisch Liefer- und Versorgungsengpässe bei Arzneimitteln‘ erörtern“, erklärte die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) zum Abschluss des Pharmagipfels. Dem neuen Runden Tisch sollen neben dem Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege auch Vertreter der pharmazeutischen Industrie, des pharmazeutischen Großhandels (Phagro), der Bayerischen Landesapothekerkammer und der Krankenhausapotheker (AKDA) des Landesverbands Bayern angehören.
Huml begrüßte, dass Engpässe bei Arzneimitteln und Impfstoffen auch auf Bundesebene – im Pharmadialog – Thema sind. „Ich erwarte mir davon wesentliche Schritte zur Optimierung der Versorgungssituation“, erklärte die Ministerin. „Wir werden diesen Dialog mit unserem Runden Tisch eng begleiten.“ Zugleich forderte sie den Bund auf, ebenfalls einen Runden Tisch einzurichten. Dort sollten „essenzielle Fragen der Arzneimittelversorgung unter den Beteiligten abgestimmt und praxisorientierte Beiträge zu Initiativen der EU vorbereitet werden“. Denn letztlich könnten internationale Probleme wie die weltweite Konzentration auf einen einzigen Wirkstoffhersteller nur international gelöst werden.
Impfstoffausschreibungen einschränken
Im Impfstoffmarkt kann es auch dann schon zu Engpässen kommen, wenn nur ein Hersteller ausfällt – auch wenn es hier möglicherweise noch zwei, drei weitere Wettbewerber gibt. Hier müsse man darauf achten, dass Impfstoff-Ausschreibungen nicht zu Engpässen führen, weil Hersteller, die die Ausschreibung nicht gewonnen haben, ihre Produktionsmenge einschränken, erklärte Huml.
Von einem Ausschreibungsstopp ist nicht die Rede. Allerdings sollte die Ausschreibung für saisonale Grippeimpfstoffe künftig auf die gesunde Bevölkerungsgruppe beschränkt werden. Bei chronisch Kranken und Immunsupprimierten, aber auch bei Kindern und Schwangeren, die andere Grippeimpfstoffe benötigten, sollte unbürokratisch und am Bedarf orientiert vom Rabattimpfstoff abgewichen werden können.
Schutz vor Fälschungen
Auch Arzneimittelfälschungen waren Thema des Pharmagipfels. Die Beteiligten betonen in ihrer Abschlusserklärung, dass sie es als ihre Aufgabe ansehen, „über die sichere Arzneimittelversorgung durch öffentliche Apotheken sowie über den illegalen Bezug von in der Regel gefälschten Arzneimitteln aus dem Internet und die damit verbundenen gesundheitlichen Risiken aufzuklären und zu informieren“. Zur effektiveren Bekämpfung der Arzneimittelkriminalität will sich Bayern im Bundesrat stark machen: Die arzneimittelrechtlichen Straftatbestände und die Strafbewehrung sollen ausgeweitet werden.
Weiteres Thema waren die vielen im Pharmabereich bestehenden Regulierungen, die in ihrer Bündelung hemmend wirkten. Der Gipfel fordert hiergegen einen Gesetzes-TÜV auf Bundesebene. |
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