Management

Erst die Analyse, dann das Konzept

Interview mit Marco Benz, apomind GmbH Göppingen

AZ: Herr Benz, warum ist eine Standortpotenzialanalyse für das wirtschaftliche Führen einer Apotheke überhaupt von Bedeutung?
Marco Benz:
Ganz einfach: Nur wenn ich das Ziel – in diesem Fall den möglichen Umsatz am Standort – kenne, weiß ich, wie ich die Segel setzen muss – in diesem Fall die Einleitung der notwendigen Maßnahmen –, um möglichst viel des vorhandenen Potenzials in die Apotheke zu leiten. Und nur wenn ich umfassende Informationen über meinen Standort und die ansässige Bevölkerung habe, kann ich maßgeschneiderte Aktivitäten zur Befriedigung der Wünsche und Bedürfnisse meiner Kunden und der Noch-nicht-Kunden einleiten.

Foto: apomind GmbH

Marco Benz, Geschäftsführer der apomind CoMM GmbH

AZ: Auf der Basis welcher Faktoren führen Sie diese Analyse durch?

Marco Benz: In unsere Analyse fließen rund 100 spezifische Informationen bezüglich der Einwohner des Einzugsgebiets aus den Be­reichen Soziodemografie, Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsprognose ein. Außerdem ­ermitteln wir die generelle und ­gesundheitsspezifische Kaufkraft, die Kaufkraftpotenziale im Bereich OTC und Körperpflege, die Konsumentenpräferenzen und die Konsumentencharakterisierung, die Einkaufswahrscheinlichkeiten und etliches mehr.

AZ: Welche weiteren Schritte ­müssen einer derartigen Analyse folgen?

Marco Benz: Nachdem wir nun sehr viele Informationen über die Kunden und über die potenziellen Kunden haben sowie die vorhandene Infrastruktursituation kennen, fließen diese Informationen in ein Standortentwicklungskonzept ein. Dessen wesentliche Bestandteile sind die erforderlichen Maßnahmen, mit der Fixierung von Zielen für die Erfolgskontrolle, mit Prioritäten und mit einer Zeitschiene, um die vorhandenen Potenziale zu nutzen. Selbstverständlich begleiten wir unsere Auftraggeber auch bei der Umsetzung.

Die apomind GmbH

Seit mehr als zehn Jahren ist Marco Benz mit seiner Göppinger Beratungsfirma „Apotheken-Beratungs GbR“ im Apothekenmarkt tätig und hat in dieser Zeit mehr als 300 Projekte bearbeitet. Jetzt hat der 51-jährige Betriebswirt, der auch über 14 Jahre Bankerfahrung verfügt, mit einem Partner die apomind GmbH (www.apomind.de) gegründet, deren Schwerpunkte in den Bereichen Erstellung von Standortpotenzialanalysen, Erstellung von strategischen Erfolgs- und Marketingkonzepten, Nutzung moderner elektronischer Medien zur Kundenbindung und Kundenfindung sowie Wiederherstellung der Ertragskraft liegen.

AZ: Ist ein solches Vorgehen nur beim bevorstehenden Verkauf einer Apotheke wichtig oder nutzt es auch, um den laufenden Betrieb erfolgreicher zu gestalten?

Marco Benz: Nein, ein solches ­Vorgehen ist natürlich nicht nur beim Verkauf wichtig. Jeder Käufer oder Gründer benötigt diese Informationen ebenfalls. Vor dem Hintergrund, dass verschiedene Insider und Branchenkenner behaupten, eine große Anzahl an Apotheken ließe sich nicht wirklich profitabel betreiben, erzielen wir auch bei solchen Betrieben schöne Erfolge. Und, um diese Floskel zu bemühen: Stillstand ist Rückschritt – auch eine gut aufgestellte Apotheke kann durch die Informationen und eine stringente Umsetzung der notwendigen Aktivitäten durchaus ordentliche Umsatz- und Ertragssteigerungen realisieren. |

Andreas Pflüger


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