Wirtschaft

Gegen den Widerstand

Teva will Mylan weiterhin übernehmen

AMSTERDAM/JERUSALEM (dpa-AFX) | Teva hält trotz des massiven Widerstands der Mylan-Führungsriege an seinem Übernahmeplan für den US-Konkurrenten fest. „Unser Wunsch ist es, eine Einigung zu erzielen“, schrieben Unternehmenschef Erez Vigodman und Verwaltungsratschef Yitzhak Peterburg am 8. Juni in einem Brief an Mylan-Verwaltungsratschef Robert Coury. Teva werde notfalls weitere Schritte unternehmen, um die Transaktion realisieren zu können.

In diesem Zusammenhang kritisierten beide Manager, dass das Mylan-Management seinen Aktionären nicht das vollständige Übernahmeangebot vorgelegt habe, ­zugleich aber „verwirrende Aussagen“ über Wunschkäufer tätige. Coury hatte im Poker um die Übernahme seines Unternehmens durch die israelische Teva jüngst neue Namen ins Spiel gebracht. Der niederländischen Zeitung „Het Financieele Dagblad“ hatte er gesagt, Unternehmen wie Pfizer oder Novartis passten viel besser zu Mylan. Eine Kooperation mit ­einem dieser Konzerne sei strategisch logisch und hätte „große Vorteile“. Andere Kandidaten passten aufgrund ihrer Ausrichtung auf Profit nicht zu Mylan, sagte Coury mit Blick auf die Ratiopharm-Mutter Teva.

Um den Übernahmedruck zu erhöhen, hat Teva nun 1,35 Prozent der Mylan-Aktien am Markt gekauft. Zuletzt hatte Mylan im April ein Kaufangebot über umgerechnet 82 Dollar je Mylan-Aktie zurückgewiesen.

Zugleich versucht der US-Pharmakonzern, der aus Steuergründen seine Zentrale kürzlich in die Niederlande verlegt hatte, das irische Pharmaunternehmen Perrigo zu übernehmen. Mylan und Perrigo zusammen könnten für Teva zu groß für einen Kauf sein.

Hält die Übernahmewelle an?

Pharmamanager rechnen vorerst mit einem Anhalten der Übernahmewelle. „Der technologische Fortschritt treibt die M&A-Welle. Den Trend sehe ich auch weitergehen,“ sagte beispielsweise Novartis-Verwaltungsratschef Jörg Reinhardt dem „Handelsblatt“. Die Preise, die derzeit für Biotechfirmen gezahlt werden, seien aber sehr, sehr hoch.

Die Konsolidierung in der Pharmabranche sei seit Jahren erwartet worden und an sich keine Überraschung. „Es gibt ein Wiederaufleben der Biotechindustrie, das hat aber auch damit zu tun, dass man generell in der Branche Fortschritte in der Forschung gemacht hat.“

Novartis selbst schaue sich weiterhin attraktive kleinere Ziele an, aber größere Bewegungen sehe der Manager zur Zeit nicht. |

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