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KKH klagt über Arzneimittelkosten | Bayer scheitert im Patentstreit um Nexavar | Erstes Humira-Biosimilar weltweit

KKH klagt über Arzneimittelkosten

Die KKH Kaufmännische Krankenkasse hat ihre Ausgaben im Arzneimittelbereich für die ersten zehn Monate dieses Jahres unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Rund 640 Millionen Euro hat die Krankenkasse nach eigenen Angaben in diesem Zeitraum für Arzneimittel aus öffentlichen Apotheken ausgegeben. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sei das eine Kostensteigerung um fast zehn Prozent je Versichertem, so die KKH. „Die hohen Ausgaben im Arzneimittelbereich belasten die Krankenkassen immer stärker“, mahnt Ingo Kailuweit, Vorstandsvorsitzender der KKH. Ein wesentlicher Faktor für die von ihm in regelmäßigen Abständen beklagte „Kostenexplosion“ sei, dass vermehrt teure Medikamente eingesetzt würden. „Moderne Therapie ist wichtig“, erklärte Kailuweit. Diese müsse aber auch mit angemessenen Preisen möglich sein. Im Blick dürfte er dabei die teuren neuen Hepatitis-C-Arzneimittel haben.

Bayer scheitert im Patentstreit um Nexavar

Bayer hat im Streit um sein Krebsmittel Nexavar eine Niederlage erlitten. Das höchste indischen Gericht wies die Forderung von Bayer nach Aufhebung einer Zwangslizenz für eine billigere Generikaversion des Medikaments zurück. Es soll weiterhin für Patienten in Indien erschwinglich bleiben. Das Gericht bestätigte damit am vergangenen Freitag die Entscheidungen von niedrigeren Instanzen, berichtete die „Economic Times“. Im Juli hatte sich ein Gericht in Mumbai geweigert, die Zwangslizenz des indischen Generika-Herstellers Natco Pharma aufzuheben. Natco verkauft eine Monatsdosis für umgerechnet etwa 140 Euro, während das Krebsmittel bei Bayer etwa 4400 Euro kostet. In einer ersten Reaktion sagte ein Sprecher von Bayer HealthCare: „Wir sind enttäuscht über die Entscheidung des Gerichts.“ Die Entscheidung werde derzeit geprüft. Danach werde über weitere Schritte entschieden. Das Urteil könnte Auswirkungen auf andere patentierte Medikamente ausländischer Pharmakonzerne in Indien haben. Auch Konzerne wie Roche oder Novartis mussten bereits in Indien Niederlagen im Streit um Schutzrechte hinnehmen.

Erstes Humira-Biosimilar weltweit

Zydus Cadila, nach Marktanteilen der viertgrößte indische Arzneimittelhersteller, hat das erste Biosimilar zu Humira unter dem Namen Exemptia gelaunched. Das Originalpräparat von AbbVie mit dem monoklonalen Antikörper Adalimumab wird unter anderem zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis und von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen eingesetzt. Der weltweite Jahresumsatz von Humira wird auf rund 11 Milliarden US-Dollar (8,8 Mrd. Euro) beziffert. Der Preis von Exemptia soll in Indien nur bei rund einem Fünftel des Preises von Humira liegen. In Deutschland kostet eine Injektionsdosis rund 900 Euro. Humira ist in Indien nicht auf dem Markt und dort auch nicht patentiert. Das Biosimilar hat Zydus in seinem eigenen Forschungszentrum entwickelt. Zugelassen wurde es für vier Anwendungsgebiete: rheumatoide Arthritis, juvenile idiopathische Arthritis, Psoriasis-Arthritis und Spondylitis ankylosans. Hiernach würden in Indien rund 12 Millionen Patienten mit Autoimmunerkrankungen von der Therapie mit Exemptia profitieren, heißt es in einer Pressemitteilung.

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